Meinung

Weltpolitik braucht Religionen

Rabbiner David Rosen Foto: Picasa

Meinung

Weltpolitik braucht Religionen

Anmerkungen auf der Konferenz »Friedensverantwortung der Religionen« in Berlin

von Rabbiner David Rosen  21.05.2017 20:43 Uhr

Alle Religionen erklären, dass Frieden und eine gute menschliche Entwicklung ihr Ziel sind. Doch allzu oft kommt es uns so vor, als verschärften sie Konflikte, anstatt sie zu lösen.

Menschen, die den guten Ruf der Religion verteidigen wollen, antworten meist, dass, wenn von einem »Konflikt im Namen der Religion« die Rede ist, es ja in Wirklichkeit um ethnische, nationalistische oder territoriale Konflikte geht und die Religion schlicht missbraucht wird. Aber auch wenn das so ist, so drängt sich die Frage auf, warum Religion so leicht für gewalttätige Zwecke ausgenutzt werden kann.

andere Unsere Identität bestimmt, wer wir sind und wer wir nicht sind. Wenn wir uns, real oder angenommen, bedroht oder verletzt fühlen, kann dies dazu führen, das »Andere« schlecht zu machen. Dies führt zu einem Denken, sich selbst als Teil einer Gemeinschaft der Auserwählten zu verstehen – und gegen Andersdenkende gewalttätig zu werden.

Bedauerlicherweise benennen die Medien häufiger Missbräuche, als religiöse Führungen sie verhindern. Schlechte Nachrichten sind eben attraktiver als gute.

Dabei gibt es positive Entwicklungen – beispielsweise die Marrakesch-Erklärung aus dem vergangenen Jahr. Darin wird von der gesamten muslimischen Welt Unterstützung für die historische Charta von Medina eingefordert: damit Staatsbürgerschaft und Bürgerrechte auch für Minderheiten und andere Religionsgemeinschaften gelten. Dieses historische Treffen in Marokko hat leider zu wenig internationale Aufmerksamkeit erhalten.

lösung Weil Religion leider so oft missbraucht wird, ist die Meinung verbreitet, man solle die Religionen meiden, wenn es um die Überwindung von Konflikten geht. Doch in Wirklichkeit verschärft ein solcher Ansatz das Problem.

Wenn wir nicht wollen, dass die Religion Teil des Problems ist, müssen wir sie zum Teil der Lösung machen. Ich bete darum, dass die internationale Zusammenarbeit von politischen und religiösen Führungen intensiviert wird. Zum Wohle einer friedlichen Gesellschaft.

Der Autor ist Rabbiner in Jerusalem.

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

»Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben«, schreibt Rafael Seligmann

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025