Niedersachsen

Weitere Ermittlungen gefordert

Michael Fürst, der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen Foto: Andreas Burmann

»Judenpresse«-Rufe bei einer Demonstration von Rechtsextremisten werden demnächst die Generalstaatsanwaltschaft in Braunschweig beschäftigen.

Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, hat Einspruch gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Braunschweig eingelegt, die Ermittlungen wegen Volksverhetzung, Bedrohung und Beleidigung gegen einen Funktionär der Partei »Die Rechte« einzustellen. Das bestätigte Fürst am Mittwoch in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Verfahren müsse wieder aufgenommen werden, fordert er.

»Judenpresse« Ausgangspunkt des Verfahrens ist ein per Twitter verbreitetes Video vom Volkstrauertag 2020. Darin beschimpft ein örtlich bekannter Rechtsextremist am Rande der Demonstration in Braunschweig Journalisten als »Judenpresse« und »Judenpack«. Außerdem ruft er: »Feuer und Benzin für euch«.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen in dem Fall eingestellt, weil kein Strafantrag eines Beleidigten vorlag. Zudem hielt sie den Tatbestand der Volksverhetzung für nicht gegeben. Als erste hatte die »Braunschweiger Zeitung« (Mittwoch) über die Beschwerde berichtet.

holocaust Fürst zeigte sich empört über die Äußerungen bei der Demonstration. Sie seien unerträglich und müssten weiterverfolgt werden. »Jeder weiß, was mit Judenpresse gemeint ist«, sagte Fürst. »Wir kennen den Begriff aus der NS-Zeit.« Zusammen mit den Worten »Feuer und Benzin« ergebe sich eine Anspielung auf den Holocaust.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Hans Christian Wolters, sagte auf epd-Anfrage, die Staatsanwaltschaft bleibe bei ihrer Einschätzung. Der Ausdruck »Judenpack« sei zwar als Beleidigung strafbar, allerdings seien die beschimpften Journalisten nicht ausfindig zu machen. Sie hätten sich auch nicht von sich aus gemeldet oder Anzeige erstattet. »Wir können das nur verfolgen, wenn es einen Strafantrag eines Betroffenen gibt, sonst sind uns die Hände gebunden.« Auch der Tatbestand der Volksverhetzung sei aus Sicht der Staatsanwälte nicht gegeben.

Wolters bestätigte den Eingang der Beschwerde. »Wir werden sie in den nächsten Tagen an die Generalstaatsanwaltschaft weiterleiten.« Diese muss dann entscheiden, ob die Ermittlungen wieder aufgenommen werden sollen. epd

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025