Großbritannien

Wahlgewinner Starmer will gegen Judenhass vorgehen

Keir Starmer Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Keir Starmer (61) wird der nächste Regierungschef von Großbritannien. Nach 14 Jahren in der Opposition kommt Labour wieder an die Macht. Die BBC sagte noch vor dem Abschluss der Auszählungen voraus, der Mitte-Links-Partei werde 400 Sitze im House of Commons haben. Eine absolute Mehrheit hätte Labour schon mit 326 Sitzen eingefahren.

Die Konservativen des bisherigen Premierministers Rishi Sunak verloren gut die Hälfte ihrer Sitze und kommen nun auf gut 110.

»Wir haben es geschafft«, sagte Keir Starmer in der vergangenen Nacht. Wer ist der künftige Premierminister?

»Ist Keir Starmer zu langweilig?«

Als Vorsitzender der sozialdemokratischen Labour-Partei betont er gerne seine bodenständige Herkunft und wiederholt gerne in einem Satz, dass sein Vater Werkzeugmacher und seine Mutter Krankenschwester gewesen seien.

Starmers Kindheit war davon geprägt, dass seine Mutter schwer krank und das Geld manchmal so knapp war, dass das Telefon abgestellt wurde. Als Erster der Familie ging er zur Universität, wurde Menschenrechtsanwalt und Chef der Anklagebehörde CPS.

Lesen Sie auch

Dass er darüber ebenso spricht wie über seinen Lieblingsverein FC Arsenal, dürfte ein Versuch sein, seinem sachlichen Image mehr Farbe zu verleihen. »Ist Keir Starmer zu langweilig, um Premierminister zu sein?«, fragte das Magazin »The Spectator« Ende 2023.

Keine Rückkehr in die EU

Starmer profitierte davon, dass sich Wähler von den regierenden Konservativen abwenden. Während sich Starmer früher für sozialistische Ansichten interessierte, wird er heute der politischen Mitte zugerechnet.

Er wirbt für wirtschaftliche Stabilität, ein besseres Gesundheitssystem und stärkeren Grenzschutz. Eine Rückkehr seines Landes in die EU hat er ausgeschlossen.

Als Parteichef betont er, anders als sein Vorgänger hart gegen Judenhass vorzugehen. Jeremy Corbyn wurde immer wieder Antisemitismus vorgeworfen, beispielsweise, weil er radikale islamistische Organisationen wie die Hamas und Hisbollah als »Freunde« bezeichnet hatte. Später entschuldigte er sich dafür.

Freitagabend für die Familie

Unter Corbyn hatten nur etwa 11 Prozent der britischen Juden Labour gewählt. Nun waren es 30 bis 50 Prozent, wie aus Ergebnissen von Wahltagsbefragungen hervorgeht.

Starmers Ehefrau Victoria ist Jüdin. Bei der Erziehung ihrer Kinder spielt der jüdische Hintergrund eine Rolle, wie das Paar unlängst angab. Dazu gehört das wöchentliche Schabbat-Essen.

Für seine Verdienste um das Justizsystem wurde Starmer zum Sir ernannt. Die Freitagabende will er sich weiterhin für seine Frau Victoria und seine beiden Teenager-Kinder freihalten. Fußball will er nach einem Wahlsieg ebenfalls noch spielen, wenn auch seltener als bisher. dpa/ja

Debatte

USA setzen deutsche »Antifa-Ost« auf Terrorliste 

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025