Einspruch

Waffenbruder Obama

Viele Freunde Israels sind davon überzeugt, US-Präsident Barack Obama hege ein gebrochenes, wenn nicht unterschwellig feindseliges Verhältnis zu Israel. Die nüchternen Tatsachen – zumindest in der Sicherheitspolitik – widersprechen jedoch diesem Vorurteil.

Nie zuvor haben die USA so viel zu Israels Verteidigungsfähigkeit beigetragen wie während der Amtszeit Obamas. Dies betrifft nicht nur Umfang und Qualität der Lieferung von Waffen und technologischem Know-how. Soeben ging das größte gemeinsame israelisch-amerikanische Militärmanöver in der Geschichte beider Staaten zu Ende.

Rhetorik Es setzte das klare Signal, dass die USA im Falle eines Angriffs auf Israel dem jüdischen Staat mit dem Einsatz modernster Waffen beistehen würden. Eine solche Eindeutigkeit hat es, ungeachtet aller pro-israelischen Rhetorik früherer – auch republikanischer – Präsidenten, bislang nicht gegeben. Überdies demonstrierten die USA damit, dass sie, sollten sie einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen je für unausweichlich halten, darauf bestens vorbereitet sind.

Gewiss, Israels Premier Netanjahu und Obama sind einander zutiefst abgeneigt – was der Hauptgrund dafür sein dürfte, dass der amtierende US-Präsident den jüdischen Staat noch nicht besucht hat. Doch Obamas Linie, Israel stabil und stark zu halten, um sich gegenüber dem Rest der in explosiver Umwälzung befindlichen Region Flexibilität – wenn nicht Opportunismus – erlauben zu können, steht trotz aller Differenzen fest.

Unwägbar bleibt indes, ob er nach seiner Wiederwahl in Geheimverhandlungen mit Teheran treten würde, die auf Kosten Israels gehen könnten. Doch ist diese Skepsis – ungeachtet markiger Wahlkampfworte – auch gegenüber Mitt Romney angebracht, bei dem eine außenpolitische Konzeption bisher kaum erkennbar ist. Sie dürfte sich aber von der Obamas wenig unterscheiden. So kann Israel dem Ausgang der US-Wahl recht beruhigt entgegensehen.

Der Autor ist Politischer Korrespondent der »Welt« und »Welt am Sonntag«.

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 26.08.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israel stuft diplomatische Beziehungen mit Brasilien herunter

Die Auseinandersetzung beider Länder über den Gazakrieg war bereits im vergangenen Jahr eskaliert. Der brasilianische Präsident hatte Israels Militäreinsatz in Gaza mit dem Holocaust verglichen

 26.08.2025

Antisemitismus

Europäische Unis sind Hotspots des Judenhasses

Ein neuer Bericht zeichnet ein dramatisches Bild der Lage an europäischen Hochschulen: Jüdische Studierende seien mit einem »Klima der Angst und Ausgrenzung« konfrontiert

von Michael Thaidigsmann  26.08.2025

Canberra

Australien weist iranischen Botschafter nach Angriffen aus

Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg weist Australien einen Botschafter aus: Der Iran soll antisemitische Attacken auf jüdische Einrichtungen im Land gesteuert haben

 26.08.2025

Washington

Donald Trump: Der Krieg in Gaza endet in zwei bis drei Wochen

Der US-Präsident spricht von einer ernsthaften »diplomatischen Initiative«, die derzeit laufe, um den fast zwei Jahre andauernden Konflikt zu beenden

 26.08.2025

Kundgebung

Botschaft warnt vor israelfeindlicher Großdemo in Frankfurt

Stadt, Polizei und Justiz müssten entschieden einschreiten, damit es »nicht erneut eine Judenjagd auf den Straßen Frankfurts« gibt

von Imanuel Marcus  26.08.2025

Brüssel

Kampagne gegen die Beauftragte

Linke Europaabgeordnete fordern die Entlassung der Antisemitismusbeauftragten der EU-Kommission. Aus den jüdischen Gemeinden kommt nun massiver Gegenwind

von Michael Thaidigsmann  25.08.2025

Oberammergau

»Judenfreund«: Regisseur Stückl beklagt Anfeindungen

Christian Stückl leitet die berühmten Passionsspiele in Oberbayern. Lange wurde er dafür gewürdigt, das Werk von judenfeindlichen Passagen befreit zu haben. Nun dreht sich der Wind

 25.08.2025

Osnabrück

Schriftsteller Leon de Winter irritiert über Ausladung von Festival

Die örtliche jüdische Gemeinde hatte seinen geplanten Auftritt kurzfristig gestrichen – Begründung: Der Autor habe in seiner Kolumne die AfD »verharmlost«

 26.08.2025 Aktualisiert