Kommentar

Wählt nicht diese Partei!

Zunächst wollte die AfD ihre Unterabteilung »JAfD« (Juden in der AfD) in Offenbach am Main gründen. Nun wurde die geplante Gründungsveranstaltung nach Wiesbaden verlegt. In Offenbach hat die Partei mittlerweile einen Antisemitismusbeauftragten im Stadtparlament beantragt.

PR-Aktionen Mit solchen PR-Aktionen glaubt die AfD, sie könne unter Mithilfe einiger jüdischer Parteigänger eine eigene moralische Reinigungsanstalt gründen, die ihre wahren Ansichten vergessen lassen.

Dabei ist die AfD eine Partei, die offensichtlich nichts mit der jüngeren schrecklichen Geschichte der Juden zu tun haben will, ja die diese Zeit offen bagatellisiert: Das Mahnmal für die sechs Millionen ermordeten Juden ist für die AfD ein »Denkmal der Schande«, die zwölf Jahre nationalsozialistischen Terrors »ein Vogelschiss in der Geschichte«. Zuletzt sah man ihre Vertreter in Chemnitz und Köthen gemeinsam mit denen marschieren, die gerne den rechten Arm zum Gruß hochheben.

Blindheit Im Bundestag hat ihr Vorsitzender verkündet, das Parlament – und damit die politische Landschaft – zum Jagdrevier der AfD zu machen. Deutsche mit türkischen Wurzeln sind für ihn nicht die richtigen Mitbürger, und Jerome Boateng als Idol vieler Jugendlicher hierzulande nicht der richtige Nachbar. Man muss als Teil unserer kleinen Minderheit in Deutschland schon extrem blind auf dem rechten Auge sein, um diese Zusammenhänge nicht zu erkennen.

Als Bürger dieses Landes wollen wir keinen Höcke, Gedeon oder Hohmann als unsere Volksvertreter. Und schon gar kein »Gau-Land«. Wir werden uns auch nicht von der zynischen »Fürsorge« dieser rechten Partei verladen lassen, sondern auf ihr unsägliches Tagwerk hinweisen: Auf den Hass, den die AfD sät und auf die gewollte gesellschaftliche Spaltung, die sie damit vorantreiben will.

Am effektivsten wehrt man sich dagegen, indem man diese Partei einfach nicht wählt.

Der Autor ist Architekt und Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Offenbach.

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von 
janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025

Aufarbeitung

Französische Entnazifizierungs-Dokumente erstmals online abrufbar

Neue Hinweise zu Leni Riefenstahl und Martin Heidegger in der NS-Zeit: Künftig können Forscher online auf französische Akten zugreifen. Experten erwarten neue Erkenntnisse

von Volker Hasenauer  10.12.2025

Deutschland

Wegen Antisemitismus und AfD: Schauspiellegende Armin Mueller-Stahl (95) denkt ans auswandern

Armin Mueller-Stahl spricht offen über seine Gelassenheit gegenüber dem Tod – und warum aktuelle Entwicklungen ihn dazu bringen, übers Auswandern nachzudenken

 10.12.2025

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025