Kuwait Airways

Vorläufig weiter ohne Israelis

Kuwait Airways Foto: imago

Im Eilverfahren konnte er sich nicht durchsetzen. Ein Israeli, dem die Fluggesellschaft Kuwait Airways einen Flug von Frankfurt nach Bangkok mit Verweis auf seine Staatsbürgerschaft storniert hatte, wollte mit einer einstweiligen Verfügung den Transport erzwingen.

Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt verwies am Montag jedoch auf das, was Juristen den Grundsatz »Keine Vorwegnahme der Hauptsache« nennen. Anders gesagt: Das Landgericht Frankfurt (LG) soll sich in einer Hauptverhandlung damit beschäftigen.

Zuletzt war Kuwait Airways in den USA und in der Schweiz in ähnlich gelagerten Verfahren verurteilt worden – und hatte als Konsequenz den Verkauf bestimmter Flüge eingestellt. »Hass geht vor Profit«, fasste das Wirtschaftsmagazin »Forbes« zusammen.

In Frankfurt liegt der Fall jedoch ein bisschen anders: Der Flug von Frankfurt nach Bangkok sieht einen Zwischenstopp in Kuwait vor. Die Anwälte der Fluggesellschaft argumentierten, dass nach dortigem Recht ein Israeli nicht das Land betreten dürfe.

Diskriminierung
Dem hielt Nathan Gelbart, der Rechtsanwalt des Israelis, entgegen, dass sein Mandant ja nicht in das Land einreisen, sondern nur den Transitbereich des Flughafens Kuwait International nutzen will. Folglich würde sich Kuwait Airways keineswegs den Landesgesetzen beugen, sondern selbst diskriminieren. Da Israel ein jüdischer Staat ist, mehrheitlich von Juden bewohnt, handele es sich um Antisemitismus. »Israelis sind eine in Deutschland konkret abgrenzbare Bevölkerungsgruppe und zählen deshalb als relevantes Objekt einer Diskriminierungshandlung«, argumentiert Gelbart in seinem Schreiben ans Gericht.

Das OLG hat nun ausdrücklich nicht die Klage zurückgewiesen, sondern nur dafür gesorgt, dass das LG Frankfurt in einer Hauptverhandlung den Fall behandelt. Mit der Ablehnung des Erlasses einer Einstweiligen Verfügung hat es aber immerhin Kuwait Airways die Möglichkeit gegeben, seine Praxis, prinzipiell keine Israelis zu transportieren, noch eine Weile beizubehalten.

Im Oktober 2015 hatte das Department of Transportation in den USA im Fall eines Israelis, der von New York nach London fliegen wollte, festgestellt, dass ein Verstoß gegen das Antidiskriminierungsgesetz vorliegt. Die Airline hatte daraufhin die Linie New York–London ausgesetzt. Als im Mai 2016 ein Schweizer Gericht Kuwait Airways anwies, einem Israeli ein Ticket von Genf nach Frankfurt zu verkaufen, nahm die Fluggesellschaft daraufhin alle innereuropäischen Flüge aus dem Verkauf.

Im US-Verfahren hatte die Gesellschaft argumentiert, es liege keine Diskriminierung vor, denn es gehe ja nur um Staatsbürgerschaft, »nicht um Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder Abstammung«. Zum Frankfurter Verfahren hat die Jüdische Allgemeine von der Fluggesellschaft keine Auskunft erhalten.

Berlin

Moses-Mendelssohn-Preis für »Kanaan«-Gastronomen

Senator Joe Chialo würdigte die Gastronomen als großartiges Beispiel und Vorbild für Verständigung, Zusammenhalt und Resilienz

 11.09.2024

Meinung

Ich sehe in Deutschland immer öfter, wovor ich aus dem Iran geflohen bin

Nach dem Anschlag von München fragt sich unsere Autorin, ob sie ihre Kinder noch schützen kann

von Shahrzad Eden Osterer  11.09.2024

Frankfurt am Main

Gericht lehnt Eilantrag gegen Rüstungsexporte nach Israel ab

Fünf Palästinenser wollten Waffenlieferungen verhindern

 11.09.2024

Meinung

Baerbocks Bilanz

Viel Täter-Opfer-Umkehr und wenig Verständnis für Israels berechtigte Sicherheitsinteressen: Auf solche selbst ernannten Freunde des jüdischen Staates wie Außenministerin Annalena Baerbock kann Israel getrost verzichten

von Philipp Peyman Engel  11.09.2024

US-Wahlkampf

»Sie hasst Israel« - »Er wäre gern selbst Diktator«

Bei der ersten Fernsehdebatte machten sich die beiden Kandidaten heftige Vorwürfe - auch beim Thema Nahost

von Michael Thaidigsmann  11.09.2024

Frankreich

Schatten über Straßburg: Israelisches Filmfestival erneut abgesagt

Der jüdische Dachverband CRIF sprach von »intellektuellem Terrorismus«, die Straßburger Bürgermeisterin von »inakzeptablen Drohungen«

 10.09.2024 Aktualisiert

Islamismus

Nach Schüssen in München: NS-Dokuzentrum sagt Feier zur neuen Ausstellung ab

In dem Gebäude erinnert künftig eine Installation an rassistische Anschläge. Die Schau sollte feierlich eröffnet werden - doch das fällt nach dem Terroranschlag nun aus

 10.09.2024

Berlin

»Bild«-Reporter Iman Sefati angegriffen

Der Journalist wurde zunächst auf dem Alexanderplatz und später in Kreuzberg bei Demos attackiert

 10.09.2024

Hamburg

»Ein Armutszeugnis«

Die Absage des Grindelfestes stößt bei der Jüdischen Gemeinde auf scharfe Kritik

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert