Auszeichnung

Vorkämpfer der Entschädigung

Benjamin Ferencz, der erste Deutschland-Direktor der Claims Conference, hat am Donnerstag im Auswärtigen Amt in Berlin das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. »Er war Augenzeuge der ersten Stunde der Befreiung der Lager. Unter dem Eindruck des namenlosen Grauens ahndete er die an Juden verübten unaussprechlichen Verbrechen und trug zu deren materieller Entschädigung Wesentliches bei«, sagte Georg Heuberger, Repräsentant der Claims Conference in Deutschland. »Ferencz hat wesentlichen Anteil daran, dass bis heute viele Überlebende des Holocaust ein Mindestmaß an Gerechtigkeit erfahren konnten«, erklärte Saul Kagan, der langjährige Executive Vice President der Claims Conference.

Völkerrechtler Ferencz wurde 1920 in einem kleinen Karpatendorf in Rumänien geboren. Er wuchs unter anderem in New York auf. 1943 erhielt er seinen Abschluss von der Harvard Law School. Als Soldat der amerikanischen Streitkräfte befreite er die Konzentrationslager Buchenwald, Mauthausen und Dachau mit. In der US-Militärregierung war er in den Nachkriegsjahren zuständig für die Restitution geraubten jüdischen Vermögens. Er war Generaldirektor der Jewish Restitution Successor Organization (JRSO). Mit 27 Jahren wurde Ferencz zum Chefankläger einer der Nürnberger Nachfolgeprozesse ernannt, dem Einsatzgruppen-Prozess. Danach arbeitete Ferencz als Anwalt und schrieb Bücher über Völkerrecht.

Seine Teilnahme an den Verhandlungen zu den Luxemburger Abkommen 1952, die unter anderem die Grundlagen für die individuelle Entschädigung von NS-Unrecht regelten, folgte die Ernennung zum Deutschland-Direktor der Claims Conference. Gemeinsam mit Saul Kagan, dem langjährigen Executive Vice President der Organisation, verhandelte er Entschädigungsabkommen mit deutschen Großunternehmen wegen geleisteter Zwangsarbeit. Er war damit auch einer der Vorkämpfer der Entschädigung ehemaliger Sklaven- und Zwangsarbeiter.

Nachdrücklich setzte sich Ferencz in späteren Jahren für die Einrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs für Verletzung der Menschenrechte ein. Bis heute publiziert der 90-Jährige zum Thema Menschenrechte.

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025