Krieg gegen den Terror

Völkerrechtler hält Israels Vorgehen in Gaza für verhältnismäßig

Matthias Herdegen Foto: picture alliance/dpa

Der Bonner Völkerrechtler Matthias Herdegen hält das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen für verhältnismäßig und vom Völkerrecht gedeckt. »Grundsätzlich darf es keine Angriffe auf Krankenhäuser, Kirchen, Moscheen oder Schulen geben. Wenn darunter jedoch bewusst Kommandozentralen oder Waffenlager angelegt sind, sind das natürlich legitime Ziele«, sagte der Direktor am Institut für Völkerrecht der Universität Bonn der »Neuen Osnabrücker Zeitung«.

Herdegen fügte hinzu: »Israel eine gezielte Massenvertreibung oder gar ethnische Säuberung vorzuwerfen, halte ich für völlig aus der Luft gegriffen.« Schließlich versuche die Armee, durch rechtzeitige Warnungen die mit ihrem Vorgehen verbundenen »unerwünschten Kollateralschäden für die Zivilbevölkerung zu reduzieren«.

Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) hatte der Völkerrechtler kürzlich gesagt, das Massaker der Hamas an den Israelis sei ein »barbarischer Verstoß gegen humanitäres Völkerrecht«. Dieser löse das Recht auf Selbstverteidigung des angegriffenen Staates aus.

Bedrohung und Aggressionspotenzial

Solange die »auslösende Bedrohung und deren Aggressionspotenzial weiter bestehen«, ändere sich an diesem Sachverhalt nichts, fügte er jetzt hinzu: »Wenn die unmittelbare physische Bedrohung verschwunden ist, dann muss es darum gehen, die anderen Baustellen zu bearbeiten«, sagte Herdegen mit Blick auf einen möglichen Friedensprozess.

Dabei müsse es beispielsweise auch um die israelischen Siedlungen im Westjordanland gehen, die als völkerrechtswidrig gelten. Eine Zweistaatenlösung liege durchaus noch im Bereich des Möglichen. »Israel gewinnt ja nichts mit der Perpetuierung des Konflikts mit all seinen Folgen«, bekräftigte Herdegen. Deshalb sei eine Zweistaatenlösung seiner Ansicht nach auch im Sinne einer großen Mehrheit der Menschen in Israel.

Israel hatte über Jahrzehnte hinweg versucht, die Zweistaatenlösung mit den Palästinensern umzusetzen. Deren Führung lehnte jedoch alle Friedensabkommen ab, die die Voraussetzungen für ihren eigenen Staat geschaffen hätte.

Weiter sagte der Völkerrechtsexperte Herdegen: »Das Völkerrecht kann keine historische Gerechtigkeit herstellen. Es kann nicht einmal für eine Erträglichkeit des Krieges sorgen.« kna/ja

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

»Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben«, schreibt Rafael Seligmann

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025