Schauspiel-Legende Uschi Glas ruft zu einem entschiedeneren Einsatz gegen alle Formen von Judenfeindlichkeit auf. »Wir dürfen nicht wegschauen wie 1933«, sagte sie der »Bild«-Zeitung: »Wir müssen doch in der Lage sein, diese kleine Gruppe jüdischer Mitbürger in unserem Land zu beschützen. Es ist ein Armutszeugnis, dass Juden sich nicht mehr trauen, in die Synagoge zu gehen, mit Kippas aus der Straßenbahn fliegen, ihre Davidstern-Kettchen unter ihren T-Shirts tragen.«
Die Politik müsse Gesetze verschärfen und sie auch besser kontrollieren, ergänzte die Schauspielerin: »Das Schänden von Grabstätten, das Beschmieren von Synagogen, Beleidigungen auf offener Straße sind keine Kavaliersdelikte und müssen hart bestraft werden. Es ist beschämend, dass wir dazu bisher nicht in der Lage sind.«
Petition sammelt Unterschriften
Glas gehört zu den Unterstützerinnen einer Petition, die von den Regierungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz entsprechende Gesetzesänderungen fordert. Darin heißt es unter anderem: »Antisemitismus ist wieder Alltag - in Klassenzimmern, im Netz, auf Demonstrationen und sogar in Behörden. Jüdische Menschen werden bedroht, beleidigt oder diskriminiert. Und zu oft schauen Politik und Gesellschaft weg.«
Der jüdische Glaube sei Jahrhunderte älter als jede Demokratie, jeder Staat und jede Politik. Weder der Krieg in Gaza noch politische Entscheidungen in Israel dürften ein Vorwand sein, um Juden zu hassen, anzugreifen oder auszugrenzen.
Hinter der Petition steht ein Bündnis aus rund 200 jüdischen Gemeinden, Organisationen und Kirchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hinzu kommen prominente Einzelpersonen wie etwa Glas, Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller sowie die Schauspielerinnen Iris Berben, Veronica Ferres und Andrea Sawatzki.