Washington D.C.

US-Regierung: Israel begeht keinen Völkermord in Gaza

Jake Sullivan am Montag (Ortszeit) im Presseraum des Weißen Hauses Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die amerikanische Regierung hat die israelische Führung vor Anschuldigungen in Schutz genommen, sie begehe im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen einen Völkermord an Palästinensern. »Wir glauben nicht, dass das, was in Gaza geschieht, ein Genozid ist«, sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Montag in Washington. »Wir haben diese Behauptung stets entschieden zurückgewiesen.«

Sullivan erklärte, die USA hätten ihren Standpunkt zu dieser Frage auch vor dem Internationalen Gerichtshof schriftlich und detailliert dargelegt. Er betonte zugleich: »Wir glauben, dass Israel mehr tun kann und muss, um den Schutz und das Wohlergehen unschuldiger Zivilisten zu gewährleisten.«

Israel wird angesichts der großen Zahl an zivilen Opfern in Gaza von Kritikern vorgeworfen, im Kampf gegen die Hamas in dem Küstengebiet einen Genozid (Völkermord) zu begehen. Südafrika hatte Klage vor dem Internationalen Gerichtshof erhoben und Israel die Verletzung der Völkermord-Konvention vorgeworfen. Israel weist den Vorwurf entschieden zurück.

Die Angriffe werden als Selbstverteidigung nach der Terrorattacke der Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober vergangenen Jahres gerechtfertigt, bei denen nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 aus Israel entführt worden waren.

Antiisraelisch und antisemitisch

Der Völkermord-Vorwurf gegen Israel ist – ebenso wie die Vorhaltung, ein »Apartheid-Staat« zu sein – nicht neu. Sie wurden bereits lange vor dem aktuellen Krieg, in den Israel vom palästinensischen Terror hineingezogen wurde, auf antiisraelischen und antisemitischen Demonstrationen von Terror-Unterstützern erhoben.

Trotz allem ist auch die US-Regierung - und allen voran Biden - derzeit vielfach mit dem Vorwurf konfrontiert, durch die militärische Unterstützung für Israel Beihilfe zu einem Genozid zu leisten. Demonstranten unterbrechen öffentliche Auftritte des Präsidenten regelmäßig mit entsprechenden Parolen.

Andere wiederum beklagen, dass Biden durch zunehmend scharfe Töne gegenüber Israel den wichtigen Verbündeten im Stich lässt.

Die wachsende Kritik an Bidens Kurs von verschiedenen Seiten ist für den Präsidenten mitten im Wahljahr ein echtes Problem. Sullivan sah sich bei seinem Auftritt am Montag dazu bemüßigt, weit auszuholen zu einer allgemeinen Klarstellung von Bidens grundsätzlichen Positionen in dem Konflikt. dpa/ja

Staatsbesuch

Kanzler Merz reist am nächsten Wochenende nach Israel

Das Datum steht: Bundeskanzler Merz reist in gut einer Woche zum Antrittsbesuch nach Israel. Der Gaza-Krieg hatte die Reise verzögert, durch die Waffenruhe wird sie jetzt möglich

 28.11.2025

Berlin

Anschlag auf israelische Botschaft geplant? Prozess beginnt

Ein mutmaßlicher IS-Unterstützer kommt vor Gericht. Der Prozess gegen den inzwischen 19-Jährigen beginnt am Montag

 28.11.2025

Brüssel

Weimer warnt vor Antisemitismus und Ausgrenzung beim ESC

Der Kulturstaatsminister will darüber mit seinen europäischen Kollegen sprechen

 28.11.2025

Eurovision Song Contest

Spanien bekräftigt seine Boykottdrohung für ESC

Der Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE gibt sich kompromisslos: José Pablo López wirft Israel einen »Genozid« in Gaza und Manipulationen beim Public Voting vor und droht erneut mit dem Austritt

 28.11.2025

USA

Mehrheit der Juden blickt nach Mamdani-Sieg mit Sorge nach New York

Eine Umfrage zeigt: Fast zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, Mamdani sei sowohl antiisraelisch als auch antisemitisch

 28.11.2025

Berlin

Israel, der Krieg gegen die Hamas und die Völkermord-Legende

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellte im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 27.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

von Andreas Otto  27.11.2025