Meinung

UNRWA: Dreht den Geldhahn zu!

Ralf Balke Foto: Marco Limberg

Für die UNRWA wird es immer enger. Nun erklärte am Montag auch Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat, dass er das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge aus seiner Stadt verbannen möchte. »Es behandelt die arabischen Einwohner wie Flüchtlinge und blockiert ihre Entwicklung«, so sein Fazit.

»Aber wo unsere Verwaltung aktiv wird, ist die Bevölkerung zufriedener und weniger gewaltaffin.« Damit dürfte er Benjamin Netanjahu auf seiner Seite wissen. Denn laut Medienberichten war es Israels Ministerpräsident, der vor über zwei Wochen Donald Trump darum gebeten haben soll, alle Zahlungen an die UNRWA einzustellen.

Schin Bet Das ist erst einmal nicht wirklich überraschend. Wohl aber die Tatsache, dass diese Bitte ohne Rücksprache mit Vertretern von Kabinett, Armee oder des Sicherheitsdienstes Schin Bet erfolgt ist. Sie alle seien von der Entscheidung des Präsidenten ebenfalls überrumpelt worden.

Eigentlich sei Israels Haltung trotz aller Kritik an der UNRWA immer eine andere gewesen, so ihre Vertreter in den Medien – vor allem, wenn es um die Arbeit des UN-Flüchtlingshilfswerks in Gaza ging. Sollte diese durch die Entscheidung Trumps endgültig zum Erliegen kommen, würde das eine humanitäre Krise heraufbeschwören. Die Palästinenser könnten sich noch weiter radikalisieren.

Gaza Diese Einschätzung der Entscheidung des US-Präsidenten teilt wohl auch die Mehrheit der Kommentatoren hierzulande. Doch angesichts der jüngsten Ereignisse im Grenzgebiet zwischen Israel und Gaza möchte man sich bei solchen Worten gerne die Augen reiben.

Schließlich war die Hamas trotz UNRWA nicht unbedingt ein Friedensstifter, sondern zündelte im wahrsten Sinne des Wortes. Durch ihre Unterstützung des UN-Flüchtlingshilfswerks macht sich die internationale Gemeinschaft zum Komplizen der Islamisten. Sie ermöglicht es ihnen, Ressourcen zum Terror gegen Israel zu mobilisieren und nicht zum Wohl der eigenen Bevölkerung einzusetzen. Genau deshalb gehört der UNRWA der Geldhahn zugedreht.

Der Autor ist Historiker und Journalist.

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Kommentar

Wer Glaubenssymbole angreift, will Gläubige angreifen

Egal ob abgerissene Mesusot, beschmierte Moscheen oder verwüstete Kirchen: Politik und Religion werden zurzeit wieder zu einem hochexplosiven Gemisch. Dabei sollte man beides streng trennen

 29.12.2025

Großbritannien

Freigelassener Demokratie-Aktivist rief zum Mord an »Zionisten« auf

Der Brite Alaa Abdel Fattah galt als Held der ägyptischen Demokratiebewegung. Doch nach seiner Freilassung und Ankunft in London kamen judenfeindliche Tweets ans Licht. Jetzt wird seine Abschiebung gefordert

von Christoph Meyer, Johannes Sadek  29.12.2025

Teheran

Iran schießt mit russischer Hilfe drei Satelliten ins All

Im Mullah-Staat machen Gerüchte über einen möglichen neuen Militärkonflikt mit Israel die Runde. Mit Raumfahrtprojekten will das Land Stärke demonstrieren

 28.12.2025

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025