Diplomatie

Ungarn bestellt deutschen Botschafter ein

Hat den deutschen Botschafter in Budapest zum Gespräch einbestellt: Ungarns Außenminister Peter Szijjarto Foto: dpa

Diplomatie

Ungarn bestellt deutschen Botschafter ein

Hintergrund ist ein angeblicher Antisemitismus-Vorwurf des deutschen Europastaatsministers Michael Roth (SPD)

 24.08.2020 09:37 Uhr

Wegen eines angeblichen Antisemitismus-Vorwurf eines deutschen Spitzenpolitikers gegen sein Land hat Ungarns Außenminister Peter Szijjarto den deutschen Botschafter einbestellt. Das teilte Szijjarto am Sonntag auf seiner Facebook-Seite mit.

Offenbar hatte ihn ein Aussage des deutschen Europastaatsministers Michael Roth (SPD) verärgert. Allerdings teilte er nicht mit, auf welche Äußerung Roths er sich bezieht.

Der deutsche Botschafter wird am Montag nach Angaben Szijjartos von Vize-Außenminister Levente Magyar empfangen, da er selbst auf Reisen in China sei.

Nach Angaben des Nachrichtenportals »index.hu« dürfte es sich um ein Interview Roths mit dem portal »t-online.de« vom Freitag handeln. Darin wird Roth mit den Worten zitiert: »Ein Aspekt, der zu dem Artikel-7-Verfahren (der EU) gegen Ungarn geführt hat, war der grassierende Antisemitismus in Ungarn. Ich kann nicht kritisch über den Antisemitismus in anderen Ländern sprechen, ohne den erschreckenden Zuwachs an antisemitischen Straftaten in Deutschland zu nennen.«

ZEITUNG Der deutsche Botschafter wird am Montag nach Angaben Szijjartos von Vize-Außenminister Levente Magyar empfangen, da er selbst auf Reisen in China sei. Die regierungsnahe ungarische Tageszeitung »Magyar Nemzet« schrieb am Montag laut dpa zum Thema, europaweite herrsche »eindeutig der Trend, dass die links-liberalen Parteien in eine sehr schwere Krise geraten sind«.

Damit sei es »Zeit für den Vorwurf aller Vorwürfe: Antisemitismus.« Den »giftigen Pfeil« habe jetzt der deutsche Staatsminister Michael Roth Richtung Ungarn abgeschossen: »Dem zufolge breite sich bei uns der Antisemitismus aus.«

Weiter hieß es in »Magyar Nemzet«: »Hier könnte man auflisten, was uns alles mit dem Judentum verbindet, welche Programmserien es seit Jahren mit staatlicher Unterstützung gibt, wie die Beziehungen zu Israel sind – aber das lassen wir.«

Der deutsche Staatsminister habe »einen Vorwurf hervorgeholt, der zuletzt wirksam war, als die SPD eine zukunftsweisende, dynamische Partei war. Jetzt sind die Sozialdemokraten eine Mumie der völlig verknöcherten und bewegungsunfähigen deutschen politischen Elite (...)«, so das regierungsnahe ungarische Blatt. dpa

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen der gemeinnützigen Organisation wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025