Einspruch

Unbeirrt unberechenbar

Richard Herzinger Foto: privat

Einspruch

Unbeirrt unberechenbar

Richard Herzinger warnt davor, dass die Machthaber in Teheran ihr Aufrüstungsprogramm trotz Sanktionen vorantreiben

von Richard Herzinger  20.05.2020 11:09 Uhr

Dass der Iran kürzlich einen militärischen Satelliten in die Erdumlaufbahn geschickt hat, belegt seine ungebrochene Fähigkeit zur Umsetzung seiner aggressiven Absichten. Zwar ist der unmittelbare operative Nutzen des Flugobjekts unter internationalen Experten umstritten.

Doch der erfolgreiche Satellitenstart hat der Islamischen Republik und den sie beherrschenden Revolutionsgarden, die ihn triumphierend verkündeten, einen dringend benötigten propagandistischen Erfolg beschert.

RÜCKSCHLÄGE Er konterkariert eine Reihe von blamablen Rückschlägen, die das iranische Regime zuletzt hinnehmen musste. Die Tötung des Terror-Generals Soleimani durch einen US-Luftschlag, dem trotz großsprecherischer Ankündigungen des Regimes keine nennenswerten Vergeltungsaktionen folgten, der Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeugs beim Start in Teheran, den Irans Führung nach anfänglichem dreisten Leugnen kleinlaut eingestehen musste, und zuletzt der versehentliche tödliche Beschuss eines eigenen Marineboots während eines Manövers – all das hat am Nimbus der iranischen Militärmacht gekratzt.

Die wirtschaftlichen Folgen der US-Sanktionen und die Ausbreitung des Coronavirus setzten dem Regime heftig zu.

Zudem setzen die wirtschaftlichen Folgen der US-Sanktionen und die Ausbreitung des Coronavirus dem Regime heftig zu. Doch zu erwarten, dass es dadurch entscheidend geschwächt würde, wäre fahrlässig. Die Inbetriebnahme des neu entwickelten Satelliten lässt den Rückschluss zu, dass die Machthaber in Teheran ihr Aufrüstungsprogramm unvermindert vorantreiben – namentlich den Bau von Langstreckenraketen.

Und in Syrien ebenso wie im Irak, Libanon und Jemen bleibt der Iran massiv präsent. Die Erfahrung lehrt, dass sich totalitäre Regime von ökonomischem Niedergang und der Verelendung ihrer Bevölkerung nicht beirren lassen, solange ihr Repressionsapparat intakt ist – und sie mächtige Rückendeckung haben, wie der Iran von Russland. Die von einer apokalyptischen Ideologie angetriebene Islamische Republik könnte angeschlagen sogar noch unberechenbarer und gefährlicher werden.

Der Autor arbeitet als Publizist in Berlin.

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025

Berlin

Merz sagt Israel Hilfe zu und bekennt: Iran darf niemals über Atomwaffen verfügen

Deutschland wappne sich zudem für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele hierzulande ins Visier nehmen sollte

 15.06.2025

Verbraucher

Krieg zwischen Israel und Iran treibt Benzinpreis

Seit dem Angriff auf iranische Atomanlagen und Militärziele steigen die Rohölpreise und in der Folge auch die Spritpreise

 15.06.2025

Diplomatie

Außenminister Wadephul spricht mit israelischem Kollegen Saʼar

Statt des für heute geplanten Besuchs in Jerusalem telefonieren die beiden

 15.06.2025

Doha

Krieg zwischen Israel und Iran: Wadephul will »Kompromiss« finden

Innerhalb der nächsten Woche müsse der ernsthafte Versuch unternommen werden, »die Spirale der Gewalt« zu unterbrechen, sagt der Bundesaußenminister

 15.06.2025

Berlin

Erneuter antisemitischer Angriff auf Neuköllner Kulturkneipe

14-Jähriger soll Pflasterstein geworfen haben. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt

 15.06.2025

Meinung

Israel verteidigt sich – und schützt die Region

Warum der Angriff auf iranische Atomanlagen notwendig war – und was Europa daraus lernen muss

von Carsten Ovens  15.06.2025

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab: Mehrere Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 15.06.2025 Aktualisiert

Meinung

Nie wieder Opfer!

Israels Angriff auf Irans Atomanlagen war unausweichlich. Denn eine Konsequenz aus der jüdischen Geschichte lautet: Massenmörder und ihre Auslöschungsankündigungen müssen ernst genommen werden

von Michael Wolffsohn  14.06.2025