Schweiz

UN-Mitarbeiter posten Hitlerfotos

Von UNRWA errichtetes Lager Foto: dpa

UNRWA – hinter dieser fast unaussprechlichen Abkürzung verbirgt sich das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten, das sich um Menschen im Gazastreifen und im Westjordanland kümmert.

facebook Nun hat die jüdische Nichtregierungsorganisation »UN Watch« unter anderem Facebook-Profile arabischer UNRWA-Mitarbeiter ausgewertet, die zum Teil als Lehrer in Schulen arbeiten. Sie fand über 40 Fälle, in denen Antisemitismus und blanker Israelhass vorkamen. So luden zwei Lehrer Hitler-Bilder in ihr Facebook-Profil hoch – mit entsprechenden Kommentaren. Einer der beiden schrieb: »Es wäre besser gewesen, er hätte keine Juden mehr übrig gelassen.« Ein Lehrer im Libanon forderte seine Schüler auf: »Trefft Tel Aviv, tötet die Juden!«

Die Recherchen von UN Watch, die von Genf aus einen kritischen Blick auf die Arbeit von UN-Organisationen bezüglich Israel wirft, haben nicht zuletzt in der Schweiz als Sitz von UN-Organisationen Betroffenheit und auch Kritik ausgelöst. Denn die Befunde gehen über bisherige antizionistische Positionen, die von
UNRWA-Mitarbeitern zu hören waren, deutlich hinaus.

Gegründet wurde UNRWA bereits kurz nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948, um all jenen Menschen zu helfen, die während des Krieges aus dem damaligen Mandatsgebiet in arabische Länder geflüchtet waren, vor allem in den Libanon und nach Jordanien.

budget Bis heute engagiert sich UNRWA in den palästinensischen Gebieten und betreut insgesamt über fünf Millionen Palästinenser, die sich als Flüchtlinge verstehen. Das reguläre Budget der Organisation belief sich 2013 auf knapp 600 Millionen Dollar. Neben den USA und Saudi-Arabien gehört die Europäische Union ebenfalls zu den Geldgebern.

Weil sich auch die Schweiz bei der UNRWA engagiert, ist das Schweizer Außenministerium nach den jüngsten Vorwürfen ebenfalls hellhörig geworden; schließlich steht der Organisation sogar ein Schweizer vor. Gegenüber der »Sonntagszeitung«, die zuerst über die Missstände berichtet hatte, sagte ein Sprecher des Au-ßenministeriums in Bern, man erwarte, dass die Organisation Maßnahmen gegen die Mitarbeiter einleitet.

UNRWA-Chef Chris Gunness hingegen meinte, so sehr man die Vorkommnisse verurteile, so seien sie doch nicht repräsentativ für seine Organisation: Die Judenhasser und Hitler-Fans würden nur eine verschwindende Minderheit unter den rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausmachen.

Hanau

Antisemitisches Plakat an Schule: Staatsschutz ermittelt

In einem angrenzenden Park gab es eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde. Besteht ein Zusammenhang?

 30.04.2025

Jom Hasikaron

Israel gedenkt der Terroropfer und Kriegstoten

Seit dem 7. Oktober 2023 sind 850 israelische Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet worden

 30.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025