NS-Zeit

Umfrage: Wissen zum Holocaust ist lückenhaft

Am 10. Mai 2005 wurde das Holocaust-Mahnmal in Berlin feierlich eingeweiht. Heute tummeln sich hier Touristen. Foto: ZDF und epd / maro, ralf.

Das Wissen der Deutschen über den Holocaust hat laut einer Umfrage große Lücken. Zwar wissen 77 Prozent der Befragten, dass der Holocaust die Vernichtung der Juden meint.

Doch knapp ein Viertel (23 Prozent) gibt eine falsche Antwort oder weiß nichts mit dem Begriff anzufangen, heißt es in einer am Mittwoch in Mainz veröffentlichten Umfrage für ZDFinfo. 26 Prozent der Befragten gestehen Wissenslücken dazu ein und geben an, wenig oder nichts über den Holocaust zu wissen.

schlussstrich Mehr als ein Viertel der Deutschen würde mit der Vergangenheit am liebsten abschließen. 28 Prozent der Befragten stimmten laut der Aussage zu, die Deutschen sollten einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus ziehen.

Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gibt an, die meisten Deutschen damals hätten »nicht so viel« bis keinerlei Schuld an der Vernichtung der Juden getragen.

Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) gibt an, die meisten Deutschen damals hätten »nicht so viel« bis keinerlei Schuld an der Vernichtung der Juden getragen. 81 Prozent der Befragten sagen, vom Holocaust hätten die meisten Deutschen nichts oder nichts Genaues gewusst.

Auf die Frage, ob bekannt sei, auf welches Ereignis der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar zurückgeht, nennen nur 20 Prozent der Befragten die Befreiung von Auschwitz, elf Prozent geben eine falsche Antwort und 69 Prozent geben an, den Grund nicht zu kennen.

Antisemitismus Dass Antisemitismus auch im heutigen Deutschland ein Problem sei, glaubt nur eine Minderheit der Befragten. 78 Prozent der Befragten sind der Meinung, es gebe heute kaum bis keine Judenfeindlichkeit in Deutschland.

Die Umfrage wurde für die neue Dokumentation Die Deutschen und der Holocaust – Schluss mit Schlussstrich? in Auftrag gegeben, die am Samstag ab 20.15 Uhr in ZDFinfo zu sehen ist. Der Film von Felix Brumm steht am selben Tag bereits ab 10 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.

Die Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen basiert laut ZDF auf 1029 Interviews, die vom 20. bis zum 22. Juli 2020 telefonisch in Deutschland durchgeführt wurden. Die Umfrage sei repräsentativ für die deutschen Wahlberechtigten. kna

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025