Medizin

Umbenennung von »Nazi«-Krankheiten

Bakterie Foto: Thinkstock

Sie heißen »Reiter-Syndrom« oder »Morbus Wegener« und sind nur zwei von 15 Krankheiten, die nach Nazi-Ärzten benannt wurden. Um diese Krankheiten umzubenennen, hatte sich eine italienische Initiative von Medizinern vor zwei Wochen in Rom auf einem internationalen Symposium getroffen.

Doch genau diese Namensänderung gestalte sich schwierig, wie Cesare Efrati, Rabbiner und Arzt am Israelitischen Krankenhaus in Rom, der Jüdischen Allgemeinen in einem Interview erklärte. Es sei ein »langwieriges Verfahren«.

Um zum Beispiel das »Reiter-Syndrom« umzubenennen, müssten die La-Sapienza-Universität und das Israelitische Krankenhaus die italienische Gesellschaft für Rheumatologie bitten, sich an den europäischen Rheumatologen-Verband zu wenden, der die Angelegenheit auf internationale Ebene bringen kann. »Dieses Prozedere wäre für jede einzelne Krankheit nötig«, sagte Efrati.

Gesuch Die Bundesärztekammer (BÄK) unterstützt »das Anliegen italienischer Ärztinnen und Ärzte, eine neue Nomenklatur für Krankheiten zu finden, deren Namensgeber durch Verstrickungen im Nationalsozialismus ungeeignet sind«. Dieses Gesuch sei »nachvollziehbar«, sagte ein BÄK-Sprecher auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen.

Zwar liege »derzeit kein entsprechender Vorstoß im Sinne des Petitums unserer italienischen Kollegen« vor, allerdings wolle man sich »intern zunächst mit dem geeigneten Vorgehen in dieser Frage« befassen.

Die BÄK schlägt vor, »das Anliegen auf die internationale Ebene zu heben und die Frage einer geeigneten Nomenklatur für Krankheiten in den entsprechenden internationalen Gremien, etwa dem Weltärztebund, zu thematisieren«, da eine »internationale Implikation« für dieses Thema bestehe.

Fachgesellschaft Auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) begrüßt diese Initiative der italienischen Ärzte, verweist aber an die jeweiligen Fachgesellschaften, da die Namensgebung einer Krankheit nicht in der Zuständigkeit des Ministeriums liege, erläuterte eine BMG-Sprecherin.

Um wissenschaftliche Arbeiten zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus anzuregen, lobten die Bundesärztekammer, die Bundeszahnärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und das Bundesministerium für Gesundheit jedoch alle zwei Jahre den Herbert-Lewin-Forschungspreis aus.

Zudem plane das Bundesministerium des Inneren (BMI) derzeit die Aufarbeitung seiner Nachkriegsgeschichte ab 1949, »hinsichtlich möglicher personeller und sachlicher Kontinuitäten« aus der NS-Zeit. Auch die bis 1961 dort bestehende Gesundheitsabteilung, eine Vorläuferin des anschließend gegründeten Bundesgesundheitsministeriums, wird in diesem Zusammenhang untersucht werden.

Australien

Polizei: Angreifer in Sydney waren Vater und Sohn 

Weitere Details des judenfeindlichen Terroranschlags werden bekannt

von Denise Sternberg  14.12.2025

Hintergrund

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert