Leipzig

Videos werfen möglicherweise Fragen zum geschilderten Hergang auf

Gil Ofarim Foto: imago/Future Image

Leipzig

Videos werfen möglicherweise Fragen zum geschilderten Hergang auf

Staatsanwaltschaft: Auswertung der Videos ist noch nicht abgeschlossen

 18.10.2021 15:05 Uhr Aktualisiert

Nach Antisemitismus-Vorwürfen des Sängers Gil Ofarim gegen Mitarbeiter eines Leipziger Hotels werden derzeit Videoaufnahmen von dem Vorfall ausgewertet. »Es sind mehrere Videos von den Überwachungskameras sichergestellt worden«, sagte ein Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen, daher könne man zum Inhalt keine Angaben machen.

Zuvor hatten »Bild« und die »Leipziger Volkszeitung« berichtet, dass die Überwachungsvideos möglicherweise Fragen zum geschilderten Hergang aufwerfen und sich auch auf Ermittlerkreise berufen. Demnach soll die Kette mit dem Davidstern auf den Videos nicht deutlich sichtbar gewesen sein. »Was genau in dem Video zu sehen ist, ist Bestandteil der laufenden Ermittlungen«, erklärte eine Polizeisprecherin der Leipziger Polizeidirektion auf Anfrage.

»Was genau in dem Video zu sehen ist, ist Bestandteil der laufenden Ermittlungen.«

Leipziger Staatsanwaltschaft

»Bild am Sonntag« hatte am Sonntag Auszüge aus den Überwachungsvideos veröffentlicht und den Sänger in einem Bericht folgendermaßen zitiert: »Der Satz, der fiel, kam von hinten. Das heißt, jemand hat mich erkannt. Es geht hier nicht um die Kette. Es geht eigentlich um was viel Größeres. Da ich oft mit dem Davidstern im Fernsehen zu sehen bin, wurde ich aufgrund dessen beleidigt.«

Es gehe nicht darum, ob die Kette im Hotel zu sehen gewesen sei oder nicht, zitierte die »Bild am Sonntag« den Sänger weiter. »Sondern es geht darum, dass ich antisemitisch beleidigt worden bin.« Ofarims Management war am Sonntag für weitere Fragen zunächst nicht zu erreichen.

»Der Satz, der fiel, kam von hinten. Das heißt, jemand hat mich erkannt. Es geht hier nicht um die Kette.«

Gil Ofarim

Der Sänger hatte Anfang Oktober in einem Video geschildert, dass ihn ein Mitarbeiter von »The Westin Leipzig« aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen.

Daraufhin erstattete Ofarim am 12. Oktober Anzeige in München. Ermittler der sächsischen Polizei waren dafür in der bayerischen Landeshauptstadt und vernahmen den Musiker nach Polizeiangaben. Auch der Sänger selbst hatte auf Instagram von der Strafanzeige berichtet und erklärt, dass er in den vergangenen Tagen in Interviews alles gesagt habe, was er zu dem Thema sagen könne.

Marriott International, zu der das Hotel gehört, will das Ergebnis der Polizeiermittlungen abwarten, hieß es am Sonntag. »Wir sind der Meinung, dass alle Hinweise am besten im Rahmen dieser Gesamtuntersuchung bewertet werden«, teilte die Hotelgruppe der dpa mit. Das »Westin Leipzig« selbst verwies auf eine beauftragte Rechtskanzlei, die sich um die Aufklärung des Falles kümmere. dpa

Zentralrat der Juden

»Margot Friedländer war eine mutige und starke Frau«

Josef Schuster hat mit bewegenden Worten auf den Tod der Holocaust-Überlebenden reagiert

 09.05.2025

Reaktion

Steinmeier: Friedländer hat Deutschland Versöhnung geschenkt

Bundespräsident Steinmeier trauert um Margot Friedländer, mit der er auch persönlich verbunden war. Nun ist die Holocaust-Überlebende im Alter von 103 Jahren gestorben

von Thomas Struk  09.05.2025

Porträt

Ein Jahrhundertleben

Tausende Schüler in Deutschland haben ihre Geschichte gehört, noch mit über 100 Jahren trat sie als Mahnerin auf. Margot Friedländer war als Holocaust-Zeitzeugin unermüdlich

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025

Nachruf

Trauer um Holocaust-Überlebende Margot Friedländer 

Mit fast 90 kehrte Margot Friedländer zurück nach Berlin, ins Land der Täter. Unermüdlich engagierte sich die Holocaust-Zeitzeugin für das Erinnern. Nun ist sie gestorben - ihre Worte bleiben

von Caroline Bock  09.05.2025

Interview

»Es gilt für mich eine Null-Toleranz-Politik gegen Antisemitismus«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über seine erste Amtshandlung, seine Vorgängerin Claudia Roth und den Umgang mit der antisemitischen BDS-Bewegung

von Philipp Peyman Engel  09.05.2025

Berlin

Israelfeindlicher Post: »Die Linke« distanziert sich von Vorstandsmitglied

Eine Landkarte von Israel, die mit den Farben der palästinensischen Flagge gefüllt ist und für eine Vernichtung des jüdischen Staates steht, geht dem höchsten Parteigremium zu weit

 09.05.2025

Berlin

Antisemitismus und Lage in Gaza: Merz telefoniert mit Netanjahu

Der Kanzler habe seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, »dass bald Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Gang kommen«

 09.05.2025

Berlin

Verleihung von Bundesverdienstkreuz an Margot Friedländer verschoben

Erst vor einem Monat erhielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer den Preis des Westfälischen Friedens. Die Verleihung einer weiteren hohen Auszeichnung findet kurzfristig jedoch nicht stat

 09.05.2025

Berlin

»Jetzt lebt es sich besser in diesem Land«

Lea Rosh hat sich jahrelang für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingesetzt. Ist das ihr Lebenswerk? Darauf antwortet sie im Interview

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025