Washington D.C./Berlin

Trump stoppt UNRWA-Finanzierung

Eine UNRWA-Schule in Khan Yunis, in der sich zwischenzeitlich Terroristen versteckt hatten, wird von Binnenflüchtlingen als Notbehausung genutzt. Mit ihrem Krieg und ihrem Terror gegen Israel hat die Hamas ihre eigene Bevölkerung in diese Lage gebracht. Foto: picture alliance / Anadolu

Das Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser, UNRWA, wird vorerst keine Gelder mehr aus den Vereinigten Staaten bekommen. Der frisch vereidigte Präsident Donald Trump stoppte die Finanzierung der immer wieder durch Skandale geschüttelten UNO-Unterorganisation in einem Dekret, das aber auch andere Hilfsprogramme betrifft.

Die USA waren einst der größte Beitragszahler für die UNRWA. Die jüngsten Vorwürfe, wonach mehrere UNRWA-Angestellte direkt an den Massakern vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren und Tausende den palästinensischen Terror gegen Israel unterstützen und sogar feiern, darunter Lehrer aus den Bildungseinrichtungen der Organisation, änderten dies.

Allein in Gaza betrieb die UNRWA bis Oktober 2023 insgesamt 183 Schulen für bis zu 300.000 Schüler pro Schuljahr. Wie sich während des Krieges herausstellte, wurden viele dieser Schulen von der Hamas als Versteck oder Waffenlager missbraucht.

Nicht zu erwarten

Vor dem Krieg war immer wieder antisemitisches Lehrmaterial der UNRWA scharf kritisiert worden. Forderungen nach einem Ende der Finanzierung wurden jedoch von den meisten Staaten ignoriert, bis die Terror-Skandale in den letzten 15 Monaten bekannt wurden. Der bisherige Präsident Joe Biden stellte die Finanzierung daraufhin vorübergehend ein.

Lesen Sie auch

Trumps Dekret stoppt die Finanzierung aller Projekte, die Hilfe im Ausland leisten, bis auf Weiteres. Geprüft werden soll, ob diese Programme mit den Werten und der Außenpolitik der USA übereinstimmen. Im Fall der UNRWA ist eine positive Bewertung in dieser Hinsicht eher nicht zu erwarten. Ein langfristiges Ende des Geldflusses ist wahrscheinlich.

Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Präsident Trump den Ausstieg Amerikas aus dem UNHRC, dem sogenannten Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, veranlasst. Das Gremium, dem zum Teil bösartige Regime angehören, verabschiedet mehr Resolutionen gegen Israel als gegen alle anderen Staaten zusammen.

Drei Fragen

Kürzungen der Gelder für die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), die den Terror unterstützt, indem sie sogenannten Märtyrern Terror-Renten bezahlt, wurde damals ebenso in die Wege geleitet.

Trumps bereits bestätigter Außenminister Marco Rubio teilte letzte Woche dem Auswärtigen Ausschuss des Washingtoner Senats mit, jedes durch die USA unterstützte Programm werde künftig anhand von drei Fragen geprüft: »Macht es Amerika sicherer? Macht es Amerika stärker? Macht es Amerika wohlhabender?«

In vielen der Programme geht es um Katastrophenhilfe und eine Demokratisierung. Befürchtet wird, dass Trump diesen Projekten ebenfalls langfristig die Unterstützung der USA entziehen könnte.

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Gaza

Das Problem mit der Entwaffnung

Die Hamas weigert sich strikt, die Waffen niederzulegen. Was Zustimmung in der palästinensischen Bevölkerung findet und den Friedensplan stocken lässt

 21.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Zustände für Juden sind unhaltbar. Es braucht einen Aufstand der Anständigen«

Zentralratspräsident Josef Schuster über den islamistischen Anschlag von Sydney und das jüdische Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025