US-Präsident Donald Trump hat sich am Rande der UN-Generaldebatte mit Staats- und Regierungschefs aus dem Nahen Osten über den Gaza-Krieg beraten. Die Diskussion am Dienstag habe sich um Wege zu einer Waffenruhe und die Freilassung aller Geiseln und Gefangenen gedreht, berichtete die emiratische Staatsagentur WAM heute. Demnach nahmen unter anderem Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani, Jordaniens König Abdullah II., der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der saudische Außenminister Faisal bin Farhan teil.
Es sei ein »sehr gutes, erfolgreiches Treffen« gewesen, sagte Trump anschließend, wie mehrere Medien berichteten. »Alle großen Player außer Israel« seien dabei gewesen und ein Treffen mit der israelischen Seite sei als Nächstes geplant. »Ich denke, wir können bei Gaza eine Lösung finden«, sagte Trump. Er will Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kommenden Montag im Weißen Haus empfangen.
Nach Informationen der US-Nachrichtenseite Axios suchen die USA derzeit Unterstützung für einen Plan, der die Zeit nach einem Kriegsende in Gaza regeln soll. Arabische und muslimische Länder sollten demnach Truppen zur Stabilisierung des Gazastreifens schicken, um dort das israelische Militär nach einem Abzug zu ersetzen. Teil des Plans soll auch eine Übergangsphase und dann ein Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gebiets sein. Offiziell bestätigt ist das nicht.
Gespräche über »Tag danach«, Kriegsende nicht absehbar
Eine Waffenruhe oder gar ein Ende der Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Hamas in Gaza scheinen derzeit in weiter Ferne. In vergangenen Monaten waren verschiedene Vorschläge im Gespräch zur Frage, wie das Gebiet nach einem möglichen Kriegsende gesichert und verwaltet werden soll. Die arabischen Länder hatten dazu im März einen Plan vorgelegt, diesen lehnen die USA und Israel aber ab.
Trump hatte zuvor die Idee ins Spiel gebracht, die Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen und die palästinensische Bevölkerung in Drittländer umzusiedeln, um Gaza in eine »Riviera des Nahen Ostens« zu verwandeln. Der Vorschlag stieß auf heftige Kritik. Palästinensische Vertreter drängen auf einen Wiederaufbau des Gazastreifens unter eigener Verwaltung. Israel will im Gazastreifen die Hamas zerschlagen und strebt die Einrichtung einer alternativen Zivilverwaltung an, die Israel nicht bedroht.
UN-Generalversammlung geht weiter
Am dritten Tag der Generaldebatte bei den Vereinten Nationen wird an diesem Donnerstag unter anderem eine Rede von Mahmud Abbas erwartet. Der wegen Korruptions- und Antisemitismusvorwürfen umstrittene Palästinenserpräsident will per Videoschalte sprechen, nachdem ihm die US-Regierung das für die Einreise nötige Visum verweigert hatte. Daneben stehen unter anderem die Vertreter der Niederlande, Belgiens und Italiens auf der Rednerliste der 80. Generaldebatte in New York (ab 15.00 Uhr MESZ).
Bis einschließlich Montag - mit einer Pause am Sonntag - sollen bei der Veranstaltung insgesamt mehr als 140 Staats- und Regierungschefs sowie weitere Landesvertreter Reden halten. Besonders im Fokus stehen der Nahost-Konflikt, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sowie die finanziell schwierige Lage der Vereinten Nationen und die weltpolitische Rolle der USA stehen. Deutschland wird von Außenminister Johann Wadephul (CDU) vertreten. dpa/ja