Meinung

Tod und Spiele

Nodar Kumaritaschwili war erst wenige Stunden tot, da waren schon die ersten staatstragenden Botschaften formuliert. Es sei zwar schlimm, dass der georgische Rennrodler in Vancouver tödlich verunglückt sei, aber, so tönte zum Beispiel ARD-Reporter Waldemar Hartmann, Tote habe es bei Olympia immer wieder mal gegeben, zum Beispiel 1972 in München. Und deshalb gelte gestern wie heute: »The Games must go on«. Der legendäre Satz des damaligen IOC-Präsidenten Avery Brundage war die zynische Antwort auf die Frage, ob man nach dem palästinensischen Terroranschlag auf die israelische Mannschaft die Spiele abbrechen müsse. Doch das Spektaktel ging weiter. Im Laufe der Jahre ist die Forderung, die Wettkämpfe müssen fortgesetzt werden, quasi zu einem Selbstläufer geworden: Olympia darf nicht gestört werden. Diese pseudomoralische Litanei macht keinen Unterschied zwischen dem Trainingstod eines georgischen Rodlers und einem kaltblütigen Terroranschlag. »The Games must go on«? Mitnichten. Es gibt Ereignisse, die Innehalten erzwingen. In München hätte 1972 der Anfang gemacht werden müssen.

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

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Iran

Mullahs lassen angeblichen Mossad-Informanten hinrichten

Die Zahl der Hinrichtungen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugelegt

 30.04.2025

Buenos Aires

Argentinien stellt Dokumente über geflohene Nazis online

Viele hochrangige Nationalsozialisten flohen nach dem Zweiten Weltkrieg vor Strafverfolgung – vor allem nach Südamerika. In Argentinien sind Dokumente zu den NS-Tätern nun digital zugänglich

 30.04.2025

Hanau

Antisemitisches Plakat an Schule: Staatsschutz ermittelt

In einem angrenzenden Park gab es eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde. Besteht ein Zusammenhang?

 30.04.2025

Jom Hasikaron

Israel gedenkt der Terroropfer und Kriegstoten

Seit dem 7. Oktober 2023 sind 850 israelische Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet worden

 30.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025