Meinung

Subventionierter Antisemitismus

Vor genau 30 Jahren gelang es zwei Dutzend Bühnenbesetzern, die Aufführung des als antisemitisch geltenden Theaterstückes Die Stadt, der Müll und der Tod in Frankfurt/Main zu verhindern, allen voran Ignatz Bubis.

30 Jahre später ist es das Kulturreferat der Stadt München, das der verbreitet als heuchlerisch, diskriminierend und friedensfeindlich angesehenen BDS-Bewegung kostenlos ein öffentliches Podium zur Verfügung stellt.

Zur Erinnerung: BDS ruft als selbsternannter Vertreter der sogenannten palästinensischen Zivilbevölkerung zum Boykott Israels auf und lehnt Friedensverhandlungen mit Israel ab. BDS negiert das Existenzrecht Israels als jüdischer Staat und propagiert die sogenannte Einstaatenlösung.

Palästina Wie für anständige Antisemiten üblich, will auch BDS nur das Beste für die Juden: einen »demokratischen« Staat Palästina nämlich, in dem die Juden dann eben nur noch die Minderheit bilden. Ein kurzer Blick in die muslimisch beherrschte Staatenwelt und auf den dortigen Umgang mit Minderheiten zeigt, was BDS wirklich propagiert: die erfolgreiche Beendigung der »Endlösung der Judenfrage«.

Beleidigend und arrogant fiel die rechtfertigende Reaktion der bayerischen Landeshauptstadt aus: Ein Vortrag von BDS über BDS sei ja noch kein Boykottaufruf, hieß es, und im Übrigen dürfen in München ja auch die Jüdischen Kulturtage stattfinden. Dass die Jüdischen Kulturtage jedoch den Anspruch haben, Völker zu verbinden und Kultur zu fördern, wurde genausowenig thematisiert, wie, dass bei BDS der Name Programm ist: Boykott und Sanktionen gegen einen einzigen Staat weltweit – Israel. Das glorreiche Kulturreferat fördert mit BDS nicht nur den Boykott und die Ausgrenzung von sieben Millionen in Israel lebenden Juden, sondern zugleich die Errichtung eines akademischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ghettos in Israel.

Auch wenn Oberbürgermeister Dieter Reiter nun versprach, künftig gebe es »keine städtische Unterstützung mehr für solche Veranstaltungen«, so hat die Stadt München doch in kürzester Zeit mehr zerstört, als sie in der Nachkriegsgeschichte erreicht hat: Das Vertrauen in die Landeshauptstadt ist belastet, wenn Feinden des jüdischen Volkes der bayerische Hof gemacht wird. Eine Erkenntnis, die Erinnerungen an die Zeiten der »Hauptstadt der Bewegung« leider wieder in Erinnerung ruft.

Der Autor ist Rechtsanwalt in Berlin und Vorsitzender des Keren Hayesod Deutschland.

Städtepartnerschaft

»Ein wichtiges Zeichen«

Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai zur Partnerschaft seiner Stadt mit Berlin

von Detlef David Kauschke  06.05.2025

Konzentrationslager Theresienstadt

Wie ein Holzhund das Leben einer jüdischen Familie rettete

Ein Holzhund, ein Handwerker, ein letzter Transport: Michaela Vidlakova und ihre Familie überlebten Theresienstadt – dank eines selbstgebauten Spielzeugs und mehrerer Glücksfälle

von Nikolas Ender  06.05.2025

Desinformation

Wie Russland Hass auf die Ukraine schürt - auch in Israel

»t-online« und die »Jüdische Allgemeine« konnten aufdecken, wie ein brasilianischer Influencer Interviews für gefälschte Nachrichtenseiten führt - darunter auch eine in Israel

von Carsten Janz, John Hufnagel, Lars Wienand  06.05.2025

Berlin

Merz im ersten Wahlgang durchgefallen

Es ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik: Friedrich Merz ist im ersten Anlauf gescheitert. Wie geht es jetzt weiter?

 06.05.2025 Aktualisiert

USA

Trump-Regierung will Harvard neue Fördermittel verwehren

Die Begründung: Im Umgang mit Antisemitismus habe die »Ivy League«-Universität versagt

 06.05.2025

Meinung

Lieber Friedrich Merz!

Trotz seiner Niederlage im ersten Wahlgang wird Friedrich Merz vermutlich Kanzler. Er wird vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel stehen. Ein offener Brief

von Joshua Schultheis  06.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Erster Abgeordneter des Bundestags kehrt AfD nach Hochstufung den Rücken

Die Folgen der Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz als »gesichert rechtsextremistisch« sind noch nicht absehbar. Ein Abgeordneter im Bundestag zieht für sich Konsequenzen

 05.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  05.05.2025

Geiseln

Hamas veröffentlicht Video von Maxim Herkin

Der 36-jährige Familienvater wurde von den Terroristen vor die Kamera gezwungen

von Sabine Brandes  05.05.2025