Meinung

Stellt ihnen den Strom ab!

Was für ein Bild: Ein Palästinenser und ein orthodoxer Jude, Seite an Seite bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit rechten israelischen Demonstranten und der Polizei. Und beide mit Steinen in den Händen! Der Orthodoxe gehört zur antizionistischen Sekte Neturei Karta, die sich am Sonntag in Jerusalem auf die Seite der Palästinenser stellte. Protest ist sein gutes Recht, Israel ein demokratisches Land. Doch bei Gewalt oder – wie unlängst geschehen – beim Verbrennen der israelischen Fahne sind Grenzen erreicht. Sollen sie, auch das ist passiert, in Teheran Ahmadinedschad umarmen und in Gaza Hamas-Führer Hanija Geschenke überreichen – wenn sie in London, Wien, New York oder sonst wo zu Hause sind. Aber sofern sie in Jerusalem leben und dort alles bestreiten, außer ihren eigenen Lebensunterhalt, sollten sie nichts vom Staat erwarten dürfen. Viele Israelis denken heute so, sie haben Recht. Strom und Wasser? Denkste. Flughafen und Linienbus? Nichts da. Sollen die Feinde des Staates – egal welcher Konfession – doch im Dunkeln sitzen und zu Fuß laufen. Und bei Gesetzesverstößen konsequent bestraft werden.

Sabine Brandes

Trump greift Israels Demokratie an

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Berlin

Verhandlung über Waffenlieferungen an Israel

Insgesamt sechs Kläger wollen vor dem Berliner Verwaltungsgericht in zwei Fällen feststellen lassen, dass der Export deutscher Rüstungsgüter an Israel rechtswidrig war. Eine Entscheidung wird noch für Mittwoch erwartet

 12.11.2025

Interview

»Erinnern, ohne zu relativieren«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über das neue Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung, Kritik an seiner Vorgängerin Claudia Roth und die Zeit des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur

von Ayala Goldmann  12.11.2025

Erinnerungspolitik

Weimer: Gedenkstätten sind zentrale Pfeiler der Demokratie

Das Bundeskabinett hat ein neues Konzept für Orte der Erinnerung an die NS-Verbrechen und die SED-Diktatur beschlossen. Die Hintergründe

von Verena Schmitt-Roschmann  12.11.2025 Aktualisiert

Wien

Juden protestieren gegen FPÖ-Veranstaltung für Antisemiten im Parlament

Als »radikalen Antisemiten« hatte sich der Österreicher Franz Dinghofer einst selbst bezeichnet - auch der NSDAP trat er bei. Die rechtsextreme FPÖ gedenkt des Politikers nun - und wird dafür hart kritisiert

 11.11.2025

Projekte gegen Antisemitismus

Berliner Kultursenatorin räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

In Berlin sollen Mittel für Projekte gegen Antisemitismus nach unklaren Kriterien und auf Druck und Wunsch aus der CDU-Fraktion vergeben worden sein. Kultursenatorin Wedl-Wilson will nun »aufräumen«

 11.11.2025