Einspruch

Starmer meint es ernst

Daniel Zylbersztajn hofft, dass der neue Labour-Chef endlich den Antisemitismus aus seiner Partei verbannt

 17.04.2020 09:21 Uhr

Daniel Zylbersztajn hofft, dass der neue Labour-Chef endlich den Antisemitismus aus seiner Partei verbannt

 17.04.2020 09:21 Uhr

Corbyn und seine Anhänger, die die britische Labour Party seit fast fünf Jahren im Griff hatten, sind Geschichte. Ihr Versprechen der »großen sozialen Wende« führte bei den letzten Wahlen zur größten Parteiniederlage seit 1935. Seit dem 4. April ist der 57-jährige Sir Keir Starmer neuer Parteichef. Gleichzeitig verloren die »Corbynistas« ihre Mehrheit im Parteivorstand.

Viele hoffen nun, dass sich damit auch das Kapitel des Antisemitismus in der Partei dem Ende zuneigt. Manche bemängeln aber, dass der ehemalige Brexit-Schattenminister Starmer sich nicht schon zu Corbyns Zeiten diesbezüglich stärker einsetzte. Immerhin traten wegen Antisemitismus viele Labour-Abgeordnete von Ministerposten zurück oder sogar aus der Partei aus.

Von Starmers jüdischer Frau Victoria und deren israelischen Verwandten erfuhren viele erst im Kampf um die Labourspitze. An seinem Versprechen, das Gift des Antisemitismus in der Partei auszumerzen, zweifelt jedoch niemand.

versprechen So versprach der neue Labour-Chef ebenso wie seine frischgebackene Parteivize Angela Rayner, jegliche Empfehlungen der Gleichberechtigungs- und Menschenrechtskommission komplett anzunehmen. An eine sofortige Transformation glauben jedoch wenige.

Was hingegen Mut macht, ist, dass der 57-Jährige und sein neues Team keine langjährigen Querdenker von den parlamentarischen Hinterbänken sind, sondern erfahrene Verantwortungsträger. Starmer selbst war Generalstaatsanwalt. Somit ist gewiss, dass die Verlogenheit der letzten Jahre, wo Kritik zur Seite geschoben und Fehler selbst entgegen konträren Beweisen nicht eingestanden wurden, nun ein Ende hat.

Das Team von Starmer ist deswegen nicht weniger sozial engagiert. Mit Israel hat Starmer zumindest weniger Probleme, fordert höchstens die Einhaltung von Menschenrechten und die Zweistaatenlösung. Die meisten britischen Juden und Jüdinnen würden dem zustimmen. Vielleicht wollen einige dann wieder Genossen werden. Für Starmer wäre das, wie er sagt, das »Maß einer Normalisierung«.

Der Autor ist freier Journalist in London.

Berlin

Bundesregierung bestellt iranischen Botschafter ein

Nach dem massiven iranischen Raketenangriff auf Israel reagiert die Bundesregierung diplomatisch. Über weitere Maßnahmen will sie sich mit Partnern auf internationaler Ebene abstimmen

 02.10.2024

7. Oktober 2023

Friedman: Deutsche haben nach Hamas-Angriff empathielos reagiert

Es kann kein jüdisches Leben in der Moderne geben, wenn Juden ihren Anspruch aufgeben müssen, sich frei zeigen zu können, betont der Publizist

 02.10.2024

Berlin

RIAS-Chef: Genozidale Gewalt der Hamas-Massaker wird geleugnet

Eine Ächtung und Bekämpfung des Judenhasses fordert Benjamin Steinitz

 02.10.2024

Berlin

Scholz äußert sich zu Irans Angriff auf Israel

Zuvor hatte sich bereits Außenministerin Baerbock geäußert

 02.10.2024

Reaktionen

»Jeder kann sehen, was für ein Terrorstaat das ist«

Neben Appellen für eine Deeskalation fordern Politiker im In- und Ausland härtere Schritte gegen die Islamische Republik, bis hin zu Sanktionen

von Michael Thaidigsmann  02.10.2024 Aktualisiert

Bundesarchiv

Die rettende Liste: Zum 50. Todestag von Oskar Schindler

Der Fabrikant Oskar Schindler war erst Nationalsozialist. Doch dann rettete er Hunderte Juden in der NS-Zeit vor der Ermordung. An seinen Nachlass in einem Koffer erinnert jetzt das Bundesarchiv

von Verena Schmitt-Roschmann  02.10.2024

Frankfurt am Main

Becker will Verbot anti-israelischer Demo am 7. Oktober

Palästinenser wollen am Jahrestag der Hamas-Massaker demonstrieren

 02.10.2024

Nahost

Außenministerin Baerbock schlägt neue Töne an

Terrorchef Nasrallah war bei einem israelischen Luftangriff getötet worden – die Reaktion der Politikerin sorgte für einen Eklat

 02.10.2024 Aktualisiert

Washington D.C.

Walz kritisiert Trumps Ausstieg aus dem Iran-Deal

Der Republikaner sei nicht die Person, die in diesem Moment gebraucht werde, sagt der Vizepräsidentschaftskandidat

 02.10.2024