Koblenz

Staatsanwalt wirft Angeklagter in Terrorprozess Judenhass vor

Oberlandesgericht Koblenz Foto: picture alliance/dpa

Im Koblenzer Prozess gegen eine mutmaßliche Terrorgruppe mit Umsturz- und Entführungsplänen hat Staatsanwalt Wolfgang Barrot einer Angeklagten Antisemitismus vorgeworfen. Es falle ihm manchmal schwer, die Ausführungen der 75-Jährigen zu verstehen, sagte er bei der Verhandlung am Donnerstag am Oberlandesgericht Koblenz. »Was ich aber verstehe, ist, dass Ihre Aussage vor Antisemitismus trieft«, sagte Barrot. »Sie sollten wissen, dass ich das sehr wohl wahrnehme, was Sie hier von sich geben.«

Die Angeklagte hingegen erwiderte, sie »arbeite nur wissenschaftlich und trage zusammen«. Ihre Aussage bezeichnete sie zu Beginn des Verhandlungstages als »deskriptiv analytischen Abriss«.

Vordenkerin Der 75-jährigen Deutschen und vier mitangeklagten Männern wird vorgeworfen, Pläne für den Sturz der deutschen Regierung gemacht zu haben. Sie sollen eine terroristische Vereinigung gegründet haben oder darin Mitglied gewesen sein. Laut Anklage plante die Gruppe einen mehrwöchigen Stromausfall, die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Einsetzung einer »konstituierenden Versammlung«. Die Staatsanwaltschaft sieht die angeklagte Frau als politische Vordenkerin der Gruppe.

In ihrer selbst vorgelesenen Aussage führte die 75-Jährige über Stunden die angebliche Herkunft aller möglichen Wörter aus und bezog sich dabei auch auf Begriffe aus Verschwörungstheorien und der sogenannten Reichsbürger-Ideologie. Dabei bezog sie sich wiederholt auf von ihr selbst verfasste Bücher und die Bibel. Zu den konkreten Vorwürfen nahm sie bislang nicht Stellung - sie sagte lediglich: »Die Anklageschrift ist Ausdruck diabolischer, allerdings höchst dilettantischer Willkür.«

Ihr Anwalt kritisierte die Unterbrechungen der Aussage durch die Staatsanwaltschaft und bezeichnete sie als »eine Art Drohung«. »Wenn Sie meinen, Konsequenzen aus der Erklärung unserer Mandantin herleiten zu müssen, dann machen Sie das.« Es sei völlig klar, dass die Angeklagte Anspruch auf Gehör habe, sagte Barrot zu den Einwänden. »Was aber auch völlig klar ist, ist, dass wir hier nicht zuhören können, wenn potenziell volksverhetzende Inhalte verbreitet werden.«

Reichsbürgerszene Die ehemalige Lehrerin eines Gymnasiums im Raum Mainz hatte bereits vor dem aktuellen Fall ihre Pension wegen der Verbreitung von Gedankenguts der sogenannten Reichsbürgerszene aberkannt bekommen. Sie habe sich in ihren Büchern aktiv gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gewandt, hieß es damals als Begründung.

»Reichsbürger« sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Der Verfassungsschutz rechnete der Szene der »Reichsbürger« und »Selbstverwalter« 2022 deutschlandweit etwa 23.000 Menschen zu, 2000 mehr als im Vorjahr. dpa

Berlin

Schuster: Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes gegen Israel und Juden nicht mehr kleinreden

In Dänemark wurde ein Spion festgenommen, der für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele ausspioniert haben soll - darunter auch den Zentralrat der Juden

 01.07.2025

Festnahme

Spion soll für Iran jüdische Einrichtungen in Deutschland ausgespäht haben

Der Tatverdächtige wurde in Dänemark festgenommen

von Nils Kottmann  01.07.2025 Aktualisiert

USA

82-Jährige stirbt nach Angriff von Boulder

Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen. Die Anklage gegen den Täter soll nun erweitert werden

 01.07.2025

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Debatte

Anti-Israel-Parolen: USA entziehen britischer Band Visa

Ein britischer Festivalauftritt mit israelfeindlichen Parolen wird live von der BBC übertragen. Der Sender steht unter Druck – und die USA kündigen an, der Band die Einreise zu verweigern

 30.06.2025

Interview

Nuklearforscher: »Das iranische Atomprogramm neu aufzubauen, wird Jahre dauern«

Georg Steinhauser über die israelischen und amerikanischen Schläge gegen Atomanlagen im Iran, die Eigenschaften von Uran-235 und mögliche Szenarien für die Zukunft

von Michael Thaidigsmann  30.06.2025

Israel

Früherer Geheimdienstchef der israelischen Armee: Jerusalem musste das Atomprogramm der Mullahs stoppen

Im Juni 1981 war Amos Yadlin an der Zerstörung von Saddam Husseins Kernreaktor beteiligt. Nun hat er ausführlich über Israels Präventivschlag gegen das Mullah-Regime und den angeblichen »Völkermord« in Gaza Auskunft gegeben

von Imanuel Marcus  30.06.2025 Aktualisiert

Drohung

Iranische Zeitung fordert Todesstrafe gegen IAEA-Chef Grossi

Das staatliche Propagandablatt wirft Rafael Grossi vor, für Israel spioniert zu haben

 30.06.2025

Düsseldorf

Islamistischer Tiktok-Star gesteht Spendenbetrug

Der Islamist »Abdelhamid« hat unter seinen Followern Spenden »für Palästina« gesammelt und diese dann unter anderem für einen BMW ausgegeben. Das gestand er nun vorm Düsseldorfer Landgericht

von Martin Höke  30.06.2025