Mülheim

SPD schließt Anzeige nicht aus

Foto: imago

Im Fall der falsch beschrifteten Kranzschleife auf einem Gedenkkranz der SPD in Mülheim schließt die Partei eine Strafanzeige nicht aus. Ein Rechtsanwalt werde die Gärtnerei und die Schleifendruckerei anschreiben und sie zu einer Erklärung des Vorgangs auffordern, sagte der Mülheimer SPD-Vorsitzende Rodion Bakum am Montag.

Gegebenenfalls werde man anschließend Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstatten. »Wir wollen Aufklärung darüber, mit welcher Intention das gemacht wurde.«

nun auch die Polizei Ermittlungen aufgenommen hat. Man wolle herausfinden, ob es sich um einen Dummejungenstreich, einen Fehler oder eine Straftat handeln könnte, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

ERMITTLUNGEN Bisher habe man aber noch keine Hinweise auf ein mögliches strafrechtlich relevantes Verhalten. »Es gibt bislang keinen Hinweis darauf, dass es sich um eine politisch motivierte Straftat handeln könnte.« Die Polizei habe von sich aus Ermittlungen aufgenommen - »aus öffentlichem Interesse heraus«. Ermittelt werde in alle Richtungen.

Am Samstag war bei einer Kranzniederlegung zum Volkstrauertag aufgefallen, dass die Beschriftung auf einer Trauerschleife der SPD-Fraktion lautete: »Den Opfern von Krieg und Verschissmuss« anstatt »Den Opfern von Krieg und Faschismus«. Ein SPD-Ratsherr hatte das fehlerhafte Wort daraufhin kurzerhand abgeschnitten.

Nach Angaben der Partei hatte eine Mülheimer Gärtnerei den Kranz geliefert. Seit fast einem Jahr arbeite die Gärtnerei mit einer Essener Schleifendruckerei zusammen. Der Auftrag zum Schleifendrucken sei schriftlich per Fax erfolgt. Die Essener Firma habe einer Gärtnerei-Mitarbeiterin gegenüber erklärt, man habe aus dem »F« ein »V« herausgelesen und »sich nichts weiter gedacht«, schrieb die SPD in einem Facebook-Beitrag.

»Dies erklärt jedoch für uns nicht die falsche doppelte Verwendung von «SS» im Neologismus «Verschissmuss». Eine Fehlereinsicht und plausible Erklärung können wir leider nicht wahrnehmen«, hieß es weiter. Die SPD befürchtet, dass es sich um einen gezielten Sabotageakt handelt. »Aber auch menschliches Versagen ist nicht auszuschließen«, sagte Bakum.

Die Mülheimer SPD hatte sich bereits am Samstag auf ihrer Facebook-Seite »auf das Schärfste von der Geschmacklosigkeit der Beschriftung« distanziert und sich für den Vorfall »ungeachtet der möglichen Ursachen« entschuldigt. dpa

Neuss

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Fall der geplanten Auktion von Besitztümern von NS-Opfern hat sich die polnische Regierung eingeschaltet. Auch das Auschwitz-Komitee will die Versteigerung verhindern

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Geplante Auktion ist schamlos 

Ein Neusser Auktionshaus will einen »Judenstern« und Briefe von KZ-Häftlingen und deren Angehörigen versteigern. Das internationale Auschwitz-Komitee reagiert

 15.11.2025

Debatte

Verbot durch US-Präsident Trump: Wie gefährlich ist die »Antifa-Ost« wirklich?

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025