Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle (CSU) sieht dringenden Handlungsbedarf im Zusammenhang mit judenfeindlichen Darstellungen an Kirchen. Ein Beispiel dafür sei die sogenannte Judensau an historischen Gotteshäusern, wie Spaenle am Montag in München sagte.
Er kündigte deshalb für 31. März einen Runden Tisch in München an, zu dem er Vertreter staatlicher Einrichtungen, christlicher Kirchen und vom Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden einladen wolle.
Bund-Länder-Kommission Als Co-Vorsitzender der Bund-Länder-Kommission plane er das Thema auch auf die Agenda des nächsten Treffens zu setzen.
Es dürfe nicht weiter zugesehen werden, dass an einzelnen Orten diese mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Darstellungen, die Juden in übelster Weise verunglimpften, unzureichend oder gar nicht kommentiert würden, forderte Spaenle.
Als Beispiel nannte er für Bayern etwa Schmähbilder am Regensburger Dom und an Sankt Sebald in Nürnberg.
Vorurteile Aber auch an einem staatlichen Gebäude, wie dem Tor der Burg Cadolzburg in Mittelfranken, seien solche Bilder zu finden. »Allzu leicht können sie in wirren Köpfen Vorurteile verstärken und den Eindruck erwecken, dass unsere Gesellschaft mit der Vergangenheit unkritisch umgeht.«
Zugleich merkte der Antisemitismusbeauftragte an, dass sich solche »Schmähbilder« oft nicht einfach entfernen ließen, weil sie nicht selten Teile von denkmalgeschützten Bauten seien.
Auch stünden sie als »steinerne Dokumente« für Vorstellungen aus der Vergangenheit. Doch dann müssten sie auch ausreichend und unmissverständlich erklärt werden.
Mancherorts hätten die Verantwortlichen bereits versucht, die Authentizität des entsprechenden Gebäudes mit der Darstellung zu erhalten, sie aber um eine kritische öffentliche Aufarbeitung durch Informationstafeln, Prospekte und Veranstaltungen ergänzt, lobte Spaenle.
Dadurch distanziere man sich deutlich von der Szene. kna