Terror

Sorge vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen

Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus Foto: picture alliance/dpa

Nach dem israelischen Angriff auf den Iran befürchtet der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, eine verstärkte Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland. Die Vergangenheit habe gezeigt, »dass immer, wenn im Nahen Osten die Spannungen zunehmen, ein Mechanismus in Gang gesetzt wird, wodurch die jüdische Bevölkerung in Deutschland in Kollektivhaft genommen und für israelisches Regierungshandeln verantwortlich gemacht wird«, sagte er der »Rheinischen Post« (Samstag) in Düsseldorf.

Daher begrüße er es sehr, dass die Bundesregierung bereits gehandelt habe und das Sicherheitskabinett einen verstärkten Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen in Deutschland beschlossen habe, fügte Klein hinzu. Besonders kleinere Gemeinden im ländlichen Raum sowie Ziele wie etwa jüdische Kindertagesstätten seien verstärkt auf Unterstützung angewiesen, was ihre Sicherheit angehe.

Kramer: Iran wird seine Netzwerke aktivieren

Auch der Thüringer Verfassungsschutzchef Stephan Kramer erklärte, mit der Eskalation zwischen Israel und dem Iran wachse die Gefahr von islamistisch motivierten Anschlägen in Deutschland. »Wir müssen davon ausgehen, dass der Iran seine bekannten Netzwerke, darunter die »Achse des Widerstands«, nutzen wird, um mit Terroranschlägen gegen jüdische beziehungsweise israelische Einrichtungen, aber auch die westlichen Unterstützer Israels generell aktiv zu werden«, sagte Kramer am Wochenende dem »Handelsblatt«. Die islamistisch-dschihadistische Bedrohungslage in Deutschland sei ohnehin »seit Langem anhaltend hoch«.

Gefahren gehen laut Kramer von sogenannten Proxys aus, von Teheran eingesetzten Terrorgruppen. »Denkbar ist auch, dass der Iran inländische Islamisten benutzt, um Anschläge zu verüben«, sagte der Verfassungsschützer. »Es soll mit dem Terror ein Klima der Angst in den westlichen Heimatländern befördert und schließlich damit auch die Solidarität mit Israel geschwächt werden.« Auch andere Formen der Bedrohung seien möglich, sagte Kramer. Die Verbündeten Iran und Russland tauschten nicht nur Drohnen aus, sondern auch Erfahrungen hybrider Kriegsführung.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte zuvor zum Abschluss der Innenministerkonferenz in Bremerhaven erklärt, er und seine Länderkollegen hätten vereinbart, Vorkehrungen zu treffen, um einen erhöhten Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen zu ermöglichen. Damit sei man gewappnet für den Fall, dass sich aus der Situation in Nahost eine mögliche Bedrohungslage in Deutschland entwickeln sollte.

New York

Iran-Sanktionen rücken nach Abstimmung im UN-Sicherheitsrat näher

Das Abkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe steht vor dem Aus. Eine Abstimmung des UN-Sicherheitsrats macht neue Sanktionen gegen den Iran nun wahrscheinlicher

 19.09.2025

Kassel

Beschwerde gegen Rüstungsausfuhr an Israel abgewiesen

Ein Palästinenser wollte in einem Eilverfahren gerichtlich gegen Genehmigungen von Rüstungsgüter-Lieferungen nach Israel vorgehen. Er scheiterte nun auch vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof

 19.09.2025

New York

Iran legt neuen Vorschlag im Atomstreit vor

Irans Vizeaußenminister kündigt Konsequenzen an, sollte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen den Iran wieder einsetzen. Was das bedeuten könnte

 19.09.2025

Berlin

Deutschland prüft Hilfe für Palästinenser im Westjordanland

Eine Soforthilfe von 30 Millionen Euro soll Gehälter von Ärzten und Lehrerinnen sichern, sagt Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan

 19.09.2025

Berlin

NS-Raubkunst: Richter für neues Schiedsgericht benannt

Die Nazis raubten Hunderttausende Kunstgegenstände von den Menschen, die sie drangsalierten, verfolgten und ermordeten. Eine neue Institution soll die Rückgabe erleichtern

 19.09.2025

München

Zurück in der Reichenbach

Nach umfangreicher Renovierung wurde die Synagoge feierlich wiedereröffnet. Für viele Gemeindemitglieder war dies ein emotionaler Moment – gerade vor den Hohen Feiertagen

von Katrin Richter  19.09.2025

Meinung

Juden und die Bundeswehr: Zwischen den Fronten

Eine jüdische Perspektive auf den Wehrdienst in Deutschland kann nicht losgelöst von der Geschichte betrachtet werden

von Ron Dekel  19.09.2025

Neuerscheinung

Der völkische Antikapitalist

Björn Höckes Rhetorik erinnert strukturell an den antisemitischen Antikapitalismus der antiliberalen »Konservativen Revolution« und der Nationalsozialisten. Der Journalist Frederik Schindler analysiert in seinem neuen Buch über den Thüringer AfD-Chef dessen Weltbild. Ein Auszug

von Frederik Schindler  19.09.2025

Tel Aviv

»Du verfluchter Zionist!«: Constantin Schreiber wird beleidigt und bedroht

Der frühere Tagesschau-Sprecher wundert sich in einem Zeitungskommentar darüber, woher viele der Beleidigungen kommen: von links

 19.09.2025