Sportpolitik

»Siedlerklubs« im Abseits?

Beitar Jerusalem und Hapoel Tel Aviv sind in der Ligat ha Al: Ob sogenannte Siedlerklubs allerdings weiterhin am israelischen Spielbetrieb teilnehmen dürfen, ist nicht sicher. Foto: Flash 90

Der Weltfußballverband FIFA will die Frage, ob sogenannte Siedlerklubs weiter im israelischen Ligabetrieb mitspielen dürfen, »mit allen Parteien diskutieren« und zwar im Rahmen eines Untersuchungsausschuss zum Fußball im Nahen Osten, dem Vertreter des palästinensischen und des israelischen Fußballverbandes angehören.

So steht es in dem Antwortschreiben des FIFA-Präsidenten Gianni Infantino an 66 Abgeordnete des Europaparlaments, das in diesen Tagen verschickt wurde. Die EU-Politiker hatten sich vor wenigen Tagen mit der Forderung an den Weltverband gewandt, »Siedlerklubs« wie Beitar Maale Adumim, Beitar Ironi Ariel oder Beitar Givat Zeev vom israelischen Spielbetrieb auszuschließen. Der Brief wurde von dem EU-Abgeordneten Alyn Smith (Schottische Nationalpartei) initiiert. Die deutschen Unterzeichner sind Arne Lietz, Norbert Neuser (beide SPD), Klaus Buchner (ÖVP) und Fabio De Masi (Die Linke).

statuten In dem Schreiben der Europa-Abgeordneten an die FIFA heißt es, das Westjordanland seit Teil des besetzten palästinensischen Gebietes, daher wäre es eine Verletzung der FIFA-Statuten, wenn ohne besondere Zustimmung Klubs aus einem FIFA-Mitgliedsverband auf dem Territorium eines anderen Mitgliedsverbands spielten.

Weiter heißt es in dem Brief: »Die Unterstützung der Siedlervereine ist auch unvereinbar mit dem jüngst verstärkten Engagement der FIFA zur Achtung und Förderung der Menschenrechte.« Der Bau von Siedlungen würde zu Menschenrechtsverletzungen, wie etwa der »Konfiszierung des Landes der Palästinenser, dem Abriss ihrer Häuser und Einschränkung ihrer Freizügigkeit« führen. Fußball werde von den Israelis als »Instrument der territorialen Expansion« benutzt.

UEFA Als Begründung für einen Ausschluss der Klubs aus dem israelischen Ligabetrieb führen die Verfasser des Briefes die UEFA-Entscheidung an, nach der Besatzung der Krim durch Russland Vereine aus Simferopol, Sewastopol oder Jalta nicht von der ukrainischen in die russische Liga wechseln zu lassen, sondern in eine eigene Krim-Liga zu zwingen. »Es gibt keinen Grund, eine mildere Politik gegenüber den israelischen Siedlungen anzuwenden«, schreiben die EU-Politiker.

Eine solche Maßnahme würde dem israelischen Fußball nicht schaden, heißt es in dem Brief. »Im Gegenteil, es würde die Position Israels in der FIFA absichern.« Die Frage, ob die sogenannten Siedlerklubs weiter mitmachen dürfen, sei ein »Test«, ob die Erneuerung der FIFA zu einer »transparenten und verantwortungsbewussten Organisation« gelinge.

Berlin

Ordner bedrängte Lahav Shapira bei Uni-Besetzung: Geldstrafe

Der 32-Jährige wurde der Nötigung schuldig gesprochen

 17.07.2025

Nahost

Drusenführer erhebt schwere Vorwürfe nach Gewalt in Syrien

Es sei ein Fehler gewesen, die Sanktionen gegen Interimspräsident Ahmed al-Sharaa aufzuheben, sagt Scheich Muwafaq Tarif. »Er hat sich nicht geändert.«

 17.07.2025

Frankfurt am Main/Berlin

Schuster nennt Wadephuls Israel-Äußerung eine »Entgleisung«

Der Zentralratspräsident warnt zudem vor antisemitischer Verrohung

 17.07.2025

Berlin

Wo die Intifada globalisiert und gegen Zionisten gehetzt wird

Ein Augenzeugenbericht über einen merkwürdigen Abend an der Freien Universität, der mit einem Hausverbot endete

von Alon David  17.07.2025

Meinung

Es ist an der Zeit, endlich gegenzusteuern

Deutschland sollte lernen, seine Werte selbstbewusst zu vertreten. Plädoyer für eine andere Zuwanderungspolitik

von Jacques Abramowicz  17.07.2025

Zentralrat der Juden

Den Zeiten zum Trotz

Vor 75 Jahren gegründet, hat der Zentralrat das jüdische Leben in Deutschland nach der Schoa wieder möglich gemacht und geprägt. Worauf es nun in Zukunft ankommt

von Michael Brenner  17.07.2025

Jubiläum

»Stabiles, gesundes jüdisches Leben«

Mahner gegen Antisemitismus: Vor allem dafür ist der Zentralrat der Juden einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Zu seinen Aufgaben gehört noch mehr. Vor 75 Jahren wurde er gegründet

von Leticia Witte  17.07.2025

Washington D.C.

Möglicher UN-Botschafter Mike Waltz will UNRWA auflösen

Trumps Kandidat für die Vereinten Nationen verspricht, Israel bei der Weltorganisation zu unterstützen

 17.07.2025

Nahost

Irans Präsident gesteht Sicherheitsmängel im Krieg gegen Israel ein

Es ist äußert selten, dass Vertreter des Mullah-Regimes sich in Selbstkritik üben

 17.07.2025