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Seenotrettung, Friedhöfe, Eisenbahn

Das Rettungsschiff »Ocean Viking« Foto: dpa

ZWST fördert Seenotrettung

Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST) fördert mit vier weiteren Mitgliedern des Bündnisses »Aktion Deutschland Hilft« auch in diesem Jahr die Arbeit ziviler Seenotretter. Sie unterstützen die »Ocean Viking«, ein Schiff von »Ärzte ohne Grenzen« und SOS Méditerranée, das zurzeit auf dem Weg in internationale Gewässer vor der libyschen Küste ist. Das Schiff fährt unter norwegischer Flagge und kann bis zu 200 Menschen aufnehmen. In diesem Jahr sind nach Angaben von SOS Méditerranée bereits mindestens 840 Kinder, Frauen und Männer auf der Flucht aus Libyen im Mittelmeer umgekommen. ZWST-Direktor Aron Schuster erklärte: »Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie Tausende von Menschen im Mittelmeer ertrinken.« Die ZWST halte Seenotrettung für eine völkerrechtliche Pflicht. Zur »Aktion Deutschland Hilft« gehören neben der ZWST auch Adra Deutschland (Adventist Development and Relief Agency), AWO International, das Kinderhilfswerk Stiftung Global-Care und Islamic Relief Deutschland.  dpa/ja

Schändungen jüdischer Friedhöfe

Mindestens jede zweite Woche wird in Deutschland ein jüdischer Friedhof geschändet. Die Polizei stellte 2018 insgesamt 27 antisemitisch motivierte Angriffe auf die letzten Ruhestätten von Juden fest, zwei davon in Nordrhein-Westfalen. Nur drei Fälle konnte sie aufklären. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) hervor. Etwas geringer ist demnach die Zahl der Attacken auf Synagogen. Das Ministerium berichtet für 2018 über »21 antisemitische Straftaten mit dem Angriffsziel ›Religionsstätte/Synagoge‹«. Bei lediglich fünf Delikten gelang es der Polizei, Täter zu ermitteln. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, mahnte im »Tagesspiegel«, Deutschland dürfe »sich nicht an diese Situation als Normalzustand gewöhnen«.  dpa/ja

Sachsen: Antisemitische Straftaten

Allein im Freistaat Sachsen wurden im ersten Halbjahr 2019 bereits 55 antisemitische Straftaten registriert. Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linke-Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz hervor. Überwiegend seien es Parolen, die im öffentlichen Raum geschmiert oder gerufen wurden. Auch das Internet gewinnt an Bedeutung. 2018 wurden im Freistaat 138 antisemitische Straftaten registriert, 2017 waren es 118 Fälle. Die meisten Fälle wurden in Leipzig (10), Dresden (7) und Chemnitz (5) registriert.  ja

Entschädigung rollt an

Am Montag dieser Woche hat das angekündigte Entschädigungsverfahren der staatlichen Eisenbahngesellschaft der Niederlande begonnen. Es geht um Juden, die während der Schoa mit Zügen der Staatsbahn in KZs deportiert wurden. Nach langen Verhandlungen leisten die »Nederlandse Spoorwegen« Einmalzahlungen zwischen 5000 und 15.000 Euro an NS-Opfer und ihre Nachkommen.  ja

EKD braucht Beauftragten

Der kurhessische Bischof Martin Hein setzt sich für einen Antisemitismusbeauftragten in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein. Was in der Gesellschaft virulent sei, erreiche auch Kirchengemeinden, »also auch der wachsende Antisemitismus«, sagte Hein. »Wir müssen vor der eigenen Haustür kehren!« Die EKD will über den Vorschlag während der Ratssitzung im September beraten, wie eine Sprecherin am Dienstag in Hannover mitteilte. Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, begrüßte die Idee.  epd

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Entscheidung

Waffen an Israel: Berliner Gericht weist Klagen ab

Sechs überwiegend in Gaza wohnende Personen klagten in zwei Fällen gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel. Das Berliner Verwaltungsgericht sieht die Klagen als unzulässig an

 13.11.2025

Interview

»Wir müssen viel mehr für die Rückführung von Antisemiten tun«

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann (CDU) über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, die zögerliche Reaktion der Politik und Abschiebungen als Gefahrenabwehr

von Joshua Schultheis  13.11.2025

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Wegner setzt im Fördermittelstreit auf Aufklärung

»Es sind Vorwürfe im Raum, die muss man sich genau anschauen. Und dann werden wir gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, die richtigen Konsequenzen ziehen«, betont der Regierende Bürgermeister

 12.11.2025