Terror gegen Israel

Schweigeminute im Bundestag

Bärbel Bas, die Praesidentin des Deutschen Bundestag, bei ihrer Rede am Mittwoch Foto: picture alliance / Flashpic

Der Deutsche Bundestag hat am Mittwoch zu Beginn der Plenarsitzung mit einer Schweigeminute der israelischen Opfer der Hamas-Attacke gedacht. Dazu waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der israelische Botschafter Ron Prosor ins Parlament gekommen. Prosor erhielt langanhaltenden Applaus von den Abgeordneten, die sich von ihren Plätzen erhoben hatten.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wandte sich in ihrer kurzen Rede direkt an den Botschafter: »Ich versichere dem israelischen Volk, der Knesset und der israelischen Regierung die volle und uneingeschränkte Solidarität des Deutschen Bundestages. Wir stehen fest an der Seite unserer israelischen Freundinnen und Freunde.« Bas sprach im Namen des Bundestages das tiefe Beileid aus: »Wir trauern mit Ihnen, mit den Familien der Ermordeten.«

Zugleich machte sie klar, dass die menschenverachtenden Terrorakte gegen Israel auf das Schärfste zu verurteilen sind: »Diese menschenverachtende Brutalität erschüttert uns zutiefst. Sie muss jeden von uns entsetzen und beschämen. Dieser Terror ist durch nichts zu rechtfertigen und muss sofort beendet werden.«

Terrorverherrlichung in Deutschland

Auch sei es nicht zu akzeptieren, dass in Deutschland auf den Straßen oder im Netz der Terror gefeiert und verherrlicht wird. »Es gibt jetzt nur eine richtige Haltung«, so Bas. »Die Verbrechen der Hamas verurteilen wir unmissverständlich. Wir akzeptieren keine Israelfeindlichkeit und keinen Antisemitismus in Deutschland.« Jetzt sei noch mehr als bisher alles daran gesetzt werden, jüdische Einrichtungen und jüdische Menschen in Deutschland vor Angriffen zu schützen.

Im Anschluss stand die Regierungsbefragung auf der Tagesordnung, bei der Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in ihren einleitenden Worten über die aktuelle Situation im Nahen Osten sprach und den Terror der Hamas verurteilte. »Israel hat das Recht, ja gegenüber seinen Bürgerinnen und Bürgern die Pflicht, sich im Rahmen des internationalen Rechts gegen diesen furchtbaren Terror zu verteidigen«, sagte Baerbock.

Das Perfide sei, dass das Leid von Zivilistinnen und Zivilisten, von unschuldigen Kindern, Frauen und Männern Teil der Terrorstrategie der Hamas ist. Es sei wichtig, in Abstimmung mit Israel daran zu arbeiten und alles dafür tun, dass dieses perfide Spiel mit Zivilisten von den Terroristen nicht aufgeht.

Kalkül des Terrorismus

Israels Sicherheit habe absolute Priorität, sagte die Bundesaußenministerin, die dann aber auch Israels Blockade des Gazastreifens infrage stellte: »Es wäre falsch, die lebensnotwendige humanitäre Hilfe, die Versorgung von Familien mit Wasser, Essen und Lebensmitteln jetzt einzustellen. Denn auch das ist Teil des Kalküls des Terrorismus.«

Am Donnerstag wird Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Regierungserklärung vor dem Bundestag zu den jüngsten Angriffen auf den Staat Israel Stellung nehmen. Die Koalitionsfraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP legen einen Entschließungsantrag vor. Darin wird die Bundesregierung unter anderem aufgefordert, »Israel vor dem Hintergrund der brutalen Angriffe gegen sein Land und unschuldige Bürgerinnen und Bürger volle Solidarität und jedwede Unterstützung zu gewähren«. ddk (mit dpa)

Verteidigung

Bundeswehr nimmt Raketenwehrsystem Arrow 3 in Betrieb

Deutschland baut als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland die Luftverteidigung aus und hat ein System in Israel beschafft. Es soll feindliche Flugkörper schon in größter Höhe zerstören können

von Carsten Hoffmann  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Prozess

Opfer des Attentats am Holocaust-Mahnmal hörte »Allahu akbar«-Ruf

Dem spanischen Touristen Iker M. wurde im Februar von einem 19-jährigen Syrer beim Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals mit einem Messer in die Kehle geschnitten. Vor Gericht berichtete er von Angstzuständen, die er seitdem hat

 03.12.2025

Nach Eklats

Präsidentin der TU Berlin abgewählt

Sie war einst im Beraterkreis des damaligen Kanzlers Olaf Scholz und sorgte immer wieder für Kontroversen. Nun ist Geraldine Rauch als TU-Präsidentin abgewählt. Ihre Nachfolgerin ist keine Unbekannte

 03.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  03.12.2025

Analyse

Der Kanzler in Israel: Antritt mit Spannung

Friedrich Merz besucht am Samstag Israel. Die Beziehungen beider Länder sind so strapaziert wie selten zuvor. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Reise des Bundeskanzlers

von Joshua Schultheis  03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Verteidigung

Merz und Pistorius nicht bei Einführung von »Arrow 3«

Die Bundesregierung hatte immer wieder betont, wie wichtig das israelische Raketenabwehrsystem für Deutschlands Sicherheit sei

 03.12.2025