Iran

Sanktionen und Profite

Wirtschaftspartner Ahmadinedschad Foto: imago

»Wir werden eine nukleare Bewaffnung des Iran nicht akzeptieren«, versprach Bundeskanzlerin Angela Merkel im Januar 2012. Und Außenminister Guido Westerwelle ergänzte: »Es geht um die Stabilität der gesamten Region und um den Erhalt der Sicherheitsarchitektur der Welt.«

Deutschland will die iranische Bombe verhindern, aber nicht mit einem Militärschlag, sondern mit strengen Wirtschaftssanktionen. Nur diese könnten das Regime in Teheran wirklich zum Umlenken bewegen, sagt die Bundesregierung.

Doch ausgerechnet Deutschland hat allein im Jahr 2011 Waren im Wert von 3,1 Milliarden Euro in den Iran exportiert – trotz der seit 2006 geltenden Sanktionen. Maschinen, chemische Erzeugnisse, Elektrotechnik und Fahrzeuge »Made in Germany« sind beim Mullah-Regime heiß begehrt. Bis heute arbeiten zwei Drittel der iranischen Industrieunternehmen und drei Viertel der kleinen und mittelständischen Betriebe mit Anlagen deutschen Ursprungs.

Broschüre Wie groß das deutsche Iran-Geschäft ist, belegen neue Unterlagen: »Niederlassungen, Repräsentanzen und Vertretungen deutscher Unternehmen im Iran 2011« heißt eine Broschüre der Deutsch-Iranischen Industrie- und Handelskammer zu Teheran. Sie listet detailliert die Namen und Tätigkeitsbereiche von mehr als 100 im Iran tätigen deutschen Unternehmen auf.

Die Firmen stammen aus dem gesamten Bundesgebiet, vom Familienbetrieb bis zur Aktiengesellschaft sind alle vertreten. Der Großteil von ihnen hat im Iran eine eigene Niederlassung, andere lassen sich durch eine iranische Firma vertreten. Es sind oft scheinbar harmlose Geschäftsfelder: etwa Medizin- oder Nahrungsmittelindustrie.

Doch einige Firmenaktivitäten werfen zumindest Fragen auf. Da ist zum Beispiel ein Armaturenhersteller aus Nordrhein-Westfalen. Auf der eigenen Website wirbt das Unternehmen für seine »hochwertigen Ventile«, die in Atomkraftwerken auf der ganzen Welt im Einsatz wären. Auf das Iran-Geschäft angesprochen, möchte sich die Firma lieber nicht äußern.

Bereits vor drei Jahren war ein ähnliches Dokument öffentlich geworden, damals umfasste die Liste der Deutsch-Iranischen Handelskammer noch rund 200 Unternehmen. Viele Firmen hatten in der Folge ihren Namen aus der Broschüre entfernen lassen, aus Image-Gründen. Aus dem Iran-Geschäft zurückgezogen haben sie sich nicht.

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert