Berlin

Samuel Salzborn ist neuer Beauftragter gegen Antisemitismus

Samuel Salzborn Foto: TU Berlin/Alexander Rentsch

Der Politikwissenschaftler und langjährige Autor dieser Zeitung Samuel Salzborn ist zum ersten Antisemitismusbeauftragten des Landes Berlin berufen worden. Der 43-Jährige sagte am Montag, er wolle jüdisches Leben in Berlin weiter sichtbar machen und stärken. Die Ernennung des Sozialwissenschaftlers durch Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) stieß auf breite Zustimmung.

https://twitter.com/ProfSalzborn/status/1290238877030965248

Salzborn betonte bei seinem Amtsantritt, künftig solle es eine Selbstverständlichkeit sein, in Berlin öffentlich die Kippa ohne Bedenken tragen zu können.

Anschlag Zugleich warnte er davor, dass die Vernetzung von Antisemiten mittlerweile »ein erhebliches Ausmaß« angenommen habe, was stärker in den Blick genommen werden müsse. Als Beispiel nannte er den antisemitischen Anschlag mit zwei Toten auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019.

Samuel Salzborn will die unterschiedlichen Facetten von Antisemitismus stärker in den Blick nehmen.

Der Politologe verwies darauf, dass er sich seit gut 20 Jahren wissenschaftlich mit »Antisemitismus in all seinen Facetten« beschäftigt habe. Dazu zählten rechter und linker Antisemitismus, Antisemitismus mit einen christlichen oder einen islamischen Hintergrund sowie Antisemitismus aus der Mitte der Gesellschaft. Das Land Berlin sei ein Vorreiter, weil es diese wissenschaftliche Erkenntnis aufgegriffen habe, um sich »gegen jeden Antisemitismus zu positionieren«, sagte Salzborn.

BIOGRAFIE Salzborn wurde 1977 in Hannover geboren. Er studierte Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie und Rechtswissenschaft an der Universität Hannover, promovierte in Köln und habilitierte sich in Gießen. Zuletzt hatte er eine Gastprofessur zur Antisemitismusforschung an der TU Berlin inne.

Um die Stelle des neuen Berliner Antisemitismusbeauftragte hatten sich laut Senatsjustizverwaltung mehr als 50 Kandidaten beworben. Salzborn sei mit Abstand der beste Kandidat gewesen, sagte Sigmount Königsberg, der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, der in der Auswahlkommission mitarbeitete.

Um die Stelle des neuen Berliner Antisemitismusbeauftragte hatten sich laut Senatsjustizverwaltung mehr als 50 Kandidaten beworben.

»Wir haben hier in Berlin die Herausforderung, dass sich Antisemitismus tagtäglich neu artikuliert« wie etwa zuletzt am Wochenende bei der Demonstration von rund 20.000 Menschen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Salzborn stehe vor der Aufgabe, auf neue und teils auch ungewohnte Erscheinungsformen von Judenhass zeitnah zu reagieren, sagte Königsberg dem Evangelischen Pressedienst (epd).

RENOMMEE Das American Jewish Committee Berlin nannte Salzborns Ernennung »eine ausgezeichnete Wahl«. Er habe sich national und international mit seiner wissenschaftlichen Arbeit ein hohes Renommee erworben.

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (Rias Berlin) erhofft sich mit der Stellenbesetzung neue Impulse bei der Bekämpfung des Antisemitismus in Berlin. »Wir halten es für wesentlich, weiterhin das Problem des Antisemitismus an Schulen zu adressieren«, erklärte Alexander Rasumny von Rias Berlin. Notwendig sei auch, »die Sensibilisierung der Polizei für die aktuellen Ausprägungsformen des Antisemitismus« zu unterstützen. epd

Teheran

Iran schießt mit russischer Hilfe drei Satelliten ins All

Im Mullah-Staat machen Gerüchte über einen möglichen neuen Militärkonflikt mit Israel die Runde. Mit Raumfahrtprojekten will das Land Stärke demonstrieren

 28.12.2025

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025