Interview

»Riesenschritt nach vorn«

Doron Bruck Foto: Yvonne Steinhauer

Interview

»Riesenschritt nach vorn«

Makkabi-Kapitän Doron Bruck über den Einzug des Berliner Oberligisten in den DFB-Pokal

von Michael Thaidigsmann  08.06.2023 11:25 Uhr

Herr Bruck, am Wochenende hat Ihre Mannschaft den Berliner Landespokal gewonnen und sich so für den DFB-Pokal qualifiziert. Welchen Stellenwert hat dieser Erfolg?
Das ist die Sternstunde unserer Vereinsgeschichte, auf die wir unheimlich stolz sind. Dieser Erfolg ist die Belohnung für die hervorragende Arbeit der gesamten Mannschaft, einschließlich der Trainer und der Funktionäre.

Makkabi ging als Favorit ins Finale, musste sich dann aber in die Verlängerung zittern. War Ihre Mannschaft womöglich zu aufgeregt?
Das würde ich nicht sagen. Wir kannten Sparta ja. In der Vergangenheit hatten wir in der gleichen Liga gespielt. Aber Sparta bekam zu Unrecht einen Elfmeter zugesprochen und ging mit 1:0 in Führung. Anschließend haben sie sich hinten reingestellt und sehr gut verteidigt. Wir konnten vor dem Ende der regulären Spielzeit, Gott sei Dank, noch den Ausgleich erzielen und hatten in der Verlängerung einfach die bessere Kondition. So konnten wir das Spiel doch noch verdient gewinnen.

Im August wird die erste Hauptrunde für den DFB-Pokal ausgelost. Wen hätten Sie gern als Wunschgegner?
Da wir als Amateurverein automatisch einem Erst- oder Zweitligisten zugelost werden, wäre mir persönlich ein großer Name am liebsten. Da natürlich die Gefahr besteht, dass wir die erste Runde nicht überstehen werden, würde ich schon gern gegen ein Weltklasseteam antreten. Wann bekommt man als Fünftligist schon mal so eine Chance? Und das Ganze natürlich am liebsten vor großer Kulisse. Denn schließlich kommen zu unseren Heimspielen normalerweise nur 100 bis 200 Zuschauer.

Der TuS Makkabi Berlin wurde in der NOFV-Oberliga Nord in diesem Jahr Dritter. Wäre Ihnen ein Aufstieg lieber gewesen als der Einzug in den DFB-Pokal?
Es ist natürlich schade, dass wir den Aufstieg in die Regionalliga knapp verpasst haben. Andererseits darf man nicht vergessen, dass wir erst im vergangenen Jahr in die Oberliga aufgestiegen sind. Wir freuen uns außerordentlich über den Gewinn des Berliner Pokals.

Bei Makkabi Berlin spielen Juden Seite an Seite mit Nichtjuden. Geht von dem Erfolg auch ein gesellschaftliches Signal aus?
Ich denke schon. Wir sind ein Team mit Spielern aus 17 verschiedenen Nationen, mit sehr diversen Backgrounds. Diese Vielfalt ist vielleicht nicht nur auf dem Platz sichtbar, auch abseits des Platzes funktioniert das Miteinander richtig gut. Gleichzeitig sind wir der erste jüdische Verein überhaupt, der im DFB-Pokal dabei ist. Angesichts der deutschen Geschichte und der Ausgrenzung jüdischer Sportler in der Zeit des Nationalsozialismus ist dieser sportliche Erfolg ein schönes Signal und ein Riesenschritt nach vorn.

Mit dem Spieler des TuS Makkabi Berlin sprach Michael Thaidigsmann.

Nahost

Netanjahu nach Washington abgereist - Treffen mit Trump 

Der israelische Regierungschef trifft den US-Präsidenten zum dritten Mal in sechs Monaten. Die Beziehungen sind eng. Mit Blick auf den Nahen Osten knüpfen sich an den Besuch große Erwartungen

 06.07.2025

Politik

AfD will im Bundestag »gemäßigt« auftreten

Die rechtsextreme Partei will sich im Parlament weniger krawallig präsentieren und beschließt dafür einen Verhaltenskodex

 06.07.2025

Meinung

New York: Zohran Mamdani und der Clash der Generationen

Der Bürgermeisterkandidat der Demokraten wurde nicht zuletzt wegen seiner antizionistischen Haltung gewählt. Während er unter jungen jüdischen New Yorkern Unterstützer hat, stehen die älteren überwiegend fest an Israels Seite

von Hannes Stein  06.07.2025

Meinung

Israel, Iran und das Völkerrecht

Die Präventivschläge Israels gegen das Atomprogramm der Mullahs verstießen nicht gegen das Völkerrecht, sondern waren ebenso notwendig wie angemessen

von Daniel Neumann  06.07.2025

Westjordanland

Kritik nach Angriff auf Deutsche-Welle-Mitarbeiter

Eine Korrespondentin und ein Kameramann wurden am Freitag von radikalen Siedlern mit Steinen beworfen

 06.07.2025

Interview

Antisemitismusforscher: »Seit dem 7. Oktober gibt es eine Mobilisierung gegen Juden«

Günther Jikeli über die Auswirkungen des 7. Oktober 2023 auf die deutsche Gesellschaft, israelfeindliche Proteste an Hochschulen und Defizite in der Wissensvermittlung

von Pascal Beck  06.07.2025

Nuklearprogramm

Atominspektoren der IAEA verlassen den Iran

Nach dem Krieg mit Israel setzt Teheran weiter auf Konfrontation mit der Internationalen Atomenergiebehörde

 05.07.2025

Extremismus

BSW-Chefin Wagenknecht will Brandmauer zur AfD einreißen 

Gespräche zwischen BSW und AfD? Landespolitiker in Thüringen haben es vorgemacht. Selbstverständlich sei das auch auf Bundesebene möglich, sagen beide Seiten

von Torsten Holtz  04.07.2025

Meinung

Der falsche Feind

Warum der deutsche Pazifismus blind für die Realitäten in Nahost ist – und deshalb moralisch Schiffbruch erleiden muss

von Mirna Funk  06.07.2025 Aktualisiert