Anti-Terror-Krieg

Reservisten auf dem Weg nach Israel: »Ich fühle mich verpflichtet«

Denis, Reservist der israelischen Streitkräfte IDF, gibt in einem Hotelzimmer in der Nähe des Flughafens BER ein Interview. Foto: picture alliance/dpa

Sie sind auf dem Weg zurück, um ihre Heimat zu verteidigen. Nach dem schrecklichen Terrorangriff durch die Hamas rühren sich in vielen Ländern ehemalige israelische Soldaten, um zu kämpfen. Die Luftwaffe des Landes teilte am Dienstag auf X (ehemals Twitter) Fotos einer Maschine, die Reservisten aus dem Ausland abgeholt hat.

Von wo genau und wann - das blieb unklar. Auch Denis will jetzt zurück nach Israel. Wie viele junge Israelis hat der 33-Jährige vor Jahren den obligatorischen Wehrdienst geleistet, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagt. Seit etwa zehn Jahren sei er Reservist.

Viele Reservisten verbinden sich in WhatsApp-Gruppen und helfen einander, einen der raren Plätze in einem der israelischen El-Al-Flieger zu bekommen, wie man aus der jüdischen Gemeinschaft hört. Die Fluglinie äußert sich auf Anfrage dazu nicht, sagt nur, dass Israel regulär angeflogen werde. Nach Angaben der israelischen Botschaft in Berlin gibt es auch keine Übersicht darüber, wie viele israelische Reservisten sich in Deutschland aufhalten.

Am Montag hatte die Armee zwei Tage nach Beginn des verheerenden Großangriffs der Terrororganisation Hamas 300.000 Reservisten mobilisiert. Spendenaufrufe mehren sich derweil, um Nahrung, Material und Munition für sie bereitstellen zu können.

Zorn auf die Gewalt

In Israel arbeitet Denis nach eigenen Angaben als Jurist. In seinem Wehrdienst sei er auf eigenen Wunsch in einer speziellen Einheit der israelischen Armee (IDF) gewesen. »Meine Einheit ist auf Guerilla-Kriegsführung spezialisiert und wir wurden dafür ausgebildet, um an allen israelischen Grenzen - von Norden bis Süden, Westen, Osten, innerhalb und außerhalb - mit allem umgehen zu können«, sagt er. Als Beweis zeigt er seine Urkunde.

Mit seiner Freundin Lital sei er für ein paar Tage nach Berlin gereist. »Wir wachten am Samstagmorgen in einem Alptraum auf.« Immer wieder erwähnt er im Gespräch, wie zornig ihn die Gewalt macht, die er in Videos in den sozialen Medien sieht. Und wie wütend er darüber ist, dass Menschen weltweit diese Gewalt feiern.

»Ich fühle mich verpflichtet, zurückzukehren, eingezogen zu werden und auf jede erdenkliche Weise zu helfen«, sagt Denis. Sein Vater habe ihn angefleht, in Berlin zu bleiben. Lital weiß, dass sie ihn nicht aufhalten kann. Vom Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) schickt Denis Videos, er wirkt angespannt. Sein Abflug wird mehrfach verschoben, nachdem sein ursprünglicher Flug mit einer westlichen Fluglinie am Montag bereits abgesagt worden war.

Jüdischer und israelischer Geist

Er habe sich bei seinem Kommandanten freiwillig gemeldet. »Ich wusste, dass ich zurückkehren muss, und ich würde das sofort und in der ersten Minute tun, in der ich es kann.«

Israelische Realität ist, dass die Mehrheit der Jugendlichen nach der Schule in die Armee geht. Nicht jeder dient in einer Kampfeinheit, wie Denis damals. Die Eurovision-Sängerin Noa Kirel war etwa Teil einer IDF-Band während ihrer Dienstzeit. Junge Erwachsene aus ultraorthodoxen Familien können vom Dienst entbunden werden.

In Zeiten wie dieser zehrt die israelische Armee von der Menge an Menschen, die eingesetzt werden können. Er zumindest gehe freiwillig, sagt Denis. Ohne zu wissen, wo er in ein paar Tagen sein wird. Sein Plan ist erst einmal, anzukommen. Wo er eingesetzt werde, werde sich noch klären. Er ist sich seiner Sache sicher. »Es gibt niemanden, der den jüdischen und israelischen Geist brechen kann.«

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