Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

Eine Frau steht im Jahr 2021 vor Gräbern von Opfern des Screbenica-Massakers von 1995. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Das Gedenken an das Massaker von Srebrenica vor 30 Jahren hat nach Einschätzung der Liberalen Rabbinervereinigung hierzulande eine besondere Relevanz. »Die Auseinandersetzung mit der Schoa bildet einen zentralen Bestandteil der politischen Kultur«, heißt es in einer Erklärung der Organisation vom Freitagmorgen. Eine offene, plurale Erinnerungskultur bedeute jedoch auch, andere Verbrechen einzubeziehen: »Nicht als Vergleich, sondern als Ausdruck gemeinsamer Verantwortung in Europa«.

Der Gedenktag stehe auch für die Aufgabe, »Geschichte als Teil gegenwärtiger und zukünftiger politischer und gesellschaftlicher Verantwortung ernst zu nehmen: in Bosnien und Herzegowina, in Deutschland und in Europa«, mahnten die Rabbiner. Die jüdische Gemeinschaft betrachte Erinnerung als Teil einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Gewalt und Verantwortung: »Erinnerung ist ein wichtiger Bestandteil öffentlicher Anerkennung und historischer Einordnung.«

Debatte im Bundestag geplant

Weltweit wird heute an das Massaker von Srebrenica vor 30 Jahren erinnert. Die UN-Vollversammlung hatte die Einführung des internationalen Gedenktags vor einem Jahr beschlossen - gegen den Widerstand Serbiens. Der 11. Juli soll fortan der Erinnerung an das Kriegsverbrechen gewidmet sein. Auch der Deutsche Bundestag befasst sich mit dem Thema und hat für den Vormittag eine Debatte auf die Tagesordnung gesetzt.

Das Massaker von Srebrenica zählt zu den dunkelsten Kapiteln des Bosnienkrieges (1992-1995). Mehr als 8000 muslimische Bosnier wurden im Juli 1995 durch die bosnisch-serbische Armee und serbische Paramilitärs ermordet. Die Opfer waren zuvor in eine Schutzzone der Vereinten Nationen geflohen. Die Nachwirkungen des Verbrechens belasten das Verhältnis zwischen den betroffenen Ländern und Ethnien bis heute. kna

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert