KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen

Prozess gegen Mann aus AfD-Besuchergruppe

KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg Foto: dpa

Wegen massiver Störungen einer Führung in der brandenburgischen KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen muss sich ein 69-jähriger Mann vor Gericht verantworten. Der Mann aus der Bodenseeregion soll im Juli 2018 als Mitglied einer Reisegruppe aus dem Wahlkreis von AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel die Existenz von Gaskammern unter dem NS-Regime angezweifelt haben.

Zu der Verhandlung am Dienstag wegen Volksverhetzung und Störung der Totenruhe seien drei Zeugen geladen, teilte das Amtsgericht Oranienburg am Montag mit.

Gegen den Angeklagten Ludwig K. sei zunächst ein Strafbefehl über 80 Tagessätze in Höhe von insgesamt 4000 Euro ergangen, hieß es. Weil der Mann dagegen Einspruch eingelegt hat, wird der Fall nun vor Gericht verhandelt. Bislang ist nur ein Verhandlungstag vorgesehen.

Wegen massiver Störungen der Führung in der KZ-Gedenkstätte muss sich der 69-Jährige nun vor Gericht verantworten.

Gegen andere Teilnehmer der Besuchergruppe wurden die Ermittlungen eingestellt, weil ihnen keine konkreten Äußerungen nachgewiesen werden konnten. Die Gruppe war wegen erheblicher Störungen einer Führung am 10. Juli 2018 der Gedenkstätte verwiesen worden.

Der Besuch der AfD-Gruppe in der Gedenkstätte war Teil einer vom Bundespresseamt organisierten und finanzierten Fahrt. Zu solchen Fahrten darf jeder Bundestagsabgeordnete bis zu 50 Interessierte einladen.

Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende wurden ermordet oder starben auf andere Weise. 1942 wurde in Sachsenhausen eine Vernichtungsanlage mit Krematorium, Genickschussanlage und später eingebauter Gaskammer errichtet, die von der SS als »Station Z« bezeichnet wurde.  epd

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025

Terrorismus

Nach Hamas-Festnahme: Waffenfund in Österreich

Der österreichische Verfassungsschutz stellte fünf Faustfeuerwaffen und zehn Magazine sicher

 06.11.2025

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  06.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  06.11.2025

Ostdeutschland

AfD-Regierung als »Schreckensszenario«

Zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wächst in den jüdischen Gemeinden die Sorge vor einem Sieg der AfD

von Joshua Schultheis  06.11.2025