Hamburg

Pastor sorgt mit israelfeindlichem Gemeindebrief für Empörung

Hamburg Foto: picture alliance / imageBROKER

In Hamburg sorgt ein evangelischer Geistlicher für heftige Kritik: Pastor Dr. Kord Schoeler von der St.-Andreas-Gemeinde in Harvestehude hat in einem Gemeindebrief israelfeindliche Äußerungen veröffentlicht. Nach Angaben der »Bild«-Zeitung zieht der 59-Jährige darin eine Verbindung zwischen dem jüdischen Staat und einem »Vernichtungswillen«.

Unter der Überschrift »Israel – was sollen wir dazu sagen« schrieb Schoeler laut »Bild«, man könne Israel »nicht denken, ohne an den grenzenlos erscheinenden Hass, die Gewalt und den Vernichtungswillen zu denken, der den Staat Israel umgibt und der von ihm ausgeht.« In dem Text fehlt jeder Hinweis auf die Rolle der Hamas, auf den Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 oder die Ermordung israelischer Zivilisten.

Lesen Sie auch

Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, reagierte mit deutlichen Worten: »Der Gemeindebrief ist eine moralische Bankrotterklärung. Dass der Pastor ausgerechnet im jüdisch geprägten Grindelviertel gegen Israel hetzt, ist besonders bitter. Auch die Juden in der Nachbarschaft tragen die Folgen dieser Stimmungsmache. Die Kirche muss klar machen, dass sie so etwas nicht toleriert.«

Schoeler verbindet seine Ausführungen mit Bibelzitaten aus dem 5. Buch Mose, in denen die Vertreibung anderer Völker beschrieben wird, und warnt vor deren politischer Instrumentalisierung.

Eine Anfrage der Jüdischen Allgemeinen an den Pastor selbst beantwortete Dienter Schulz, der Leitender Pressesprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Er erklärte, für seine Organisation sei »die Verbundenheit mit den Menschen in Israel elementarer Bestandteil ihres Selbstverständnisses.« Dies habe sich im Handeln der Nordkirche »bereits vielfach gezeigt«. Auch weiterhin werde dies der Fall sein.

»Pastor Dr. Schoeler bedauert zutiefst, dass seine Aussagen in dem von Ihnen zitierten Gemeindebrief missverstanden wurden«, schrieb Schulz. »Er wollte ausdrücken, dass der Staat Israel und seine Bewohnerinnen und Bewohner Gewalt und Vernichtungswillen ausgesetzt sind, dass aber auch vom Staat Israel militärische Handlungen ausgingen, die Gewalt bedeuteten.« Das Selbstverteidigungsrecht Israels habe Schoeler »in keiner Weise infrage stellen« wollen.

Er bitte aufrichtig um Entschuldigung »für seine missverständliche und verkürzte Formulierung«. Auch stelle er »unmissverständlich und eindeutig klar, dass er die Ziele und das Vorgehen der Hamas voll und ganz verurteilt und in keiner Weise Hass gegen Israel befördert oder toleriert.«

Der umstrittene Gemeindebrief wurde derweil von der Internetseite der St.-Andreas-Kirche entfernt. im

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem und trifft Premierminister Benjamin Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Wien

EBU: Boykott hat keine Folgen für Finanzierung des ESC 2026

Der Gesangswettbewerb steht unter Druck. Die Boykott-Welle hat laut der Europäischen Rundfunkunion aber keine Auswirkungen auf dessen Finanzierung. Es werden aktuell rund 35 Staaten erwartet

 05.12.2025

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025