Holocaust-Opfer

Opposition: Mit Zügen Deportierte entschädigen

Der Amsterdamer Schoa-Überlebende Salo Muller Foto: imago images / Pro Shots

Drei Oppositionsparteien im Bundestag haben sich hinter eine Forderung zu Entschädigungszahlungen für die Transporte von Holocaust-Opfern in die ehemaligen deutschen Vernichtungslager gestellt. »Es ist beschämend, dass die Bundesregierung und die Deutsche Bahn sich mit gegenseitigen Zuweisungen von Verantwortung aus der Pflicht zur Entschädigung von Opfern des Holocausts zu stehlen versuchen«, sagte Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/ Montag).

NIEDERLANDE/FRANKREICH Bartsch verwies darauf, dass die französische Staatsbahn und die niederländische Bahn diejenigen entschädigen, die auf ihren Schienen in Vernichtungslager deportiert worden sind. »Dass Bundesregierung und Bahn dies bislang nicht tun, lässt einem als Deutschen die Schamesröte ins Gesicht steigen«, so der Linken-Politiker.

Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz sagte dem RND: »Dass die Opfer für ihre Deportation zahlen mussten, war eine besondere Perfidie des NS-Staates. Es muss ein Weg gefunden werden, den Überlebenden konkret für dieses Unrecht eine würdige Anerkennung und Entschädigung zukommen zu lassen.«

Thomas Hacker, in der FDP-Fraktion verantwortlich für Erinnerungspolitik, sieht »eine moralische wie historische Verpflichtung, die nicht vergessen werden darf.« Er sagte dem RND: »Vor diesem Hintergrund unterstützen wir das Ansinnen von Herrn Muller um Anerkennung des Schmerzes und des Leidens der verschleppten und deportierten Menschen.«

SALO MULLER Der Amsterdamer Salo Muller, dessen Eltern im früheren Konzentrationslager Auschwitz ermordet worden waren, hatte vergangenen Sommer stellvertretend für andere niederländische Opfer des Holocausts einen Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geschrieben. Deutschland müsse sich seiner Verantwortung stellen und den Opfern finanziell entgegenkommen, hieß es darin.

Die Deutsche Reichsbahn hatte für die Transporte von Juden aus den Niederlanden nach Schätzungen von Historikern umgerechnet etwa 16 Millionen Euro erhalten - die Kosten mussten zum größten Teil von den Juden selbst bezahlt werden. Die heutige Deutsche Bahn ist allerdings nicht Rechtsnachfolgerin der Reichsbahn. dpa/epd

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Deutschland

Massive Proteste gegen neuen AfD-Nachwuchs 

Die AfD organisiert ihren Nachwuchs - Gießen erlebt den Ausnahmezustand. Zehntausende haben sich nach Mittelhessen aufgemacht, um die Gründung der Generation Deutschland zu verhindern

von Christian Schultz  30.11.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  30.11.2025

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 01.12.2025 Aktualisiert