München

Olympia-Terror 1972: Forschungsteam nimmt Arbeit auf

Das Ende der fehlgeschlagenen Befreiungsaktion in der Nacht zum 06.09.1972 auf dem Militärflughafen in Fürstenfeldbruck: Von zwei Hubschraubern des Bundesgrenzschutzes ist der vordere nur noch ein Wrack. Alle neun israelischen Geiseln und ein Münchner Polizist wurden ermordet. Am Tag zuvor waren bereits zwei Athleten aus Israel getötet worden. Foto: picture alliance / Heinz-Jürgen Göttert

Genau 51 Jahre nach dem palästinensischen Terroranschlag auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München hat ein Forschungsteam mit der Aufarbeitung der Vorgänge begonnen. Die erste Arbeitssitzung für das auf drei Jahre angelegte Projekt findet seit Dienstag in München statt und dauert noch bis Donnerstag. Die Bundesregierung stellt dafür drei Millionen Euro zur Verfügung.

Beauftragt wurde eine internationale Kommission. Ihr gehören vier Historiker aus Deutschland, drei aus Israel und einer aus Großbritannien an. Sie arbeiten mit dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) zusammen.

Faktenbasierter Umgang Die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Juliane Seifert, bezeichnete die wissenschaftliche Aufarbeitung am Mittwoch vor Journalisten in München als überfällig. »Wir sind es zuallererst den Angehörigen, aber auch uns selbst schuldig, einen ehrlichen, offenen und faktenbasierten Umgang mit unserer Geschichte und dem Handeln des deutschen Staates zu haben.« Zugleich sicherte sie im Namen ihres Ministeriums größtmögliche Unterstützung und den Zugang zu staatlichen Akten zu.

IfZ-Direktor Andreas Wirsching sagte, es sei nötig, an alle Quellen und Akten zu gelangen. Manche seien noch immer gesperrt. Wirsching zeigte sich jedoch optimistisch, dass auch in Bayern die Archive noch geöffnet werden könnten. Der Umgang der deutschen Behörden mit den Opferfamilien habe viele Misstöne erzeugt. Er hoffe, dass das Forschungsprojekt einen Wendepunkt markiere. Außer Aktenbefunden sollten die Erfahrungen der Hinterbliebenen sichtbar gemacht werden.

Am 5. September 1972 drangen Terroristen ins Quartier der israelischen Mannschaft im Olympiadorf in München ein. Sie ermordeten zwei Israelis und nahmen neun weitere als Geiseln. Mit der blutigen Aktion wollte die Gruppe »Schwarzer September« Gesinnungsgenossen aus der Haft freipressen.

In der Folge kam es zu mehreren Fehleinschätzungen und Pannen. In der Nacht missglückte ein Befreiungsversuch auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck. Dabei wurden alle neun verbleibenden Geiseln und ein Polizist getötet. Lange warfen die Hinterbliebenen den deutschen Behörden Vertuschen und Versagen vor und forderten eine angemessene Entschädigung. Eine Einigung erfolgte erst kurz vor dem 50. Jahrestag des Attentats im vergangenen Spätsommer. kna

Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert Urteile zugunsten antisemitischer Parole

Der Schlachtruf bedeutet »nichts anderes als den Wunsch der Auslöschung Israels«, betont Josef Schuster

 28.04.2024

Berlin

Warum Steinmeier den Runden Tisch zum Nahost-Krieg absagte

Der Bundespräsident hat seit dem Überfall der Hamas auf Israel schon mehrere Runde Tische zum Nahen Osten veranstaltet. Der nächste sollte in der kommenden Woche sein. Doch er entfällt

 27.04.2024

Den Haag

Erste Entscheidung in Klage gegen Deutschland am Dienstag

Im Verfahren Nicaragua gegen Deutschland will der Internationale Gerichtshof am Dienstag seinen Beschluss zu einstweiligen Maßnahmen verkünden

 26.04.2024

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Berlin

»Menschen haben nach dem 7. Oktober ihr wahres Gesicht gezeigt«

Ahmad Mansour wundert sich nicht über die Schließung zweier Jugendzentren in Berlin

von Sophie Albers Ben Chamo  26.04.2024

Diplomatie

USA, Großbritannien und Kanada verhängen Sanktionen gegen Iran

Es handelt sich um eine Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel

 26.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an Unis: Abschlussfeier abgesagt

An der Ostküste werden mehr als hundert Festnahmen gemeldet

 26.04.2024

Berlin

Polizei verbietet antiisraelisches »Palästina-Protestcamp«

Die Teilnehmer hätten Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung, sagt die Polizei

 26.04.2024

Köln

Wallraff-Preis für israelische und palästinensische Initiativen

Mit gemeinsamen Aktionen setzen sich »Women of the Sun« und »Women Wage Peace« für Frieden ein

 26.04.2024