27. Januar

Null Toleranz gegenüber Antisemitismus

Bundeskanzlerin Angela Merkel Foto: imago/photothek

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zum Holocaust-Gedenktag an diesem Sonntag dazu aufgerufen, null Toleranz gegenüber Antisemitismus zu zeigen. »Dieser Tag lässt uns daran erinnern, was Rassenwahn, Hass und Menschenfeindlichkeit anrichten können«, sagte Merkel in ihrem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast. Jeder Einzelne in der Gesellschaft habe die Aufgabe, »auch Verantwortung dafür zu tragen, dass wir null Toleranz gegen Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit, Hass und Rassenwahn zeigen«. »Und das ist leider in unserer heutigen Zeit wieder von großer Dringlichkeit.«

Am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar wird der sechs Millionen ermordeten europäischen Juden und aller anderen Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Soldaten die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz befreit. Das Lager steht symbolhaft für die NS-Verbrechen. Auch der Bundestag erinnert jährlich in einer Gedenkstunde an die Opfer. Sie findet diesmal am kommenden Donnerstag statt. Merkel bezeichnete den Gedenktag als »Mahnung, damit sich so etwas niemals wiederholt«.

Die Kanzlerin beklagte, Antisemitismus und menschenfeindliche Hetze seien auch heute noch Teil unserer Gesellschaft.

meldestelle Die Kanzlerin beklagte, Antisemitismus und menschenfeindliche Hetze seien auch heute noch Teil unserer Gesellschaft, »und deshalb gehen wir dagegen natürlich entschieden vor«. Sie verwies auf das 2018 geschaffene Amt des Beauftragten der Bundesregierung für den Kampf gegen Antisemitismus und auf die geplante bundesweite Meldestelle für judenfeindliche Übergriffe. »Denn wir sehen heute sehr verschiedene Formen des Antisemitismus: einmal der Hass auf Juden durch die hiesige Bevölkerung, aber auch durch zugewanderte muslimische Menschen, die diesen Hass auf ganz andere Weise noch einmal zum Ausdruck bringen.«

Das Internationale Auschwitz Komitee äußerte sich besorgt über die politische Lage in Europa. »Tagtäglich wird von rechten Kräften versucht, die verbindenden Werte einer Gesellschaft lächerlich zu machen und die Demokratie der Verachtung preiszugeben«, erklärte Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner. An die Stelle von Empathie und Toleranz trete Abgrenzung, Neid und aggressiver Hass. »Gerade deshalb sind die Überlebenden von Auschwitz in diesen Tagen besonders froh darüber, dass ein Ruck durch Europa zu gehen scheint und immer mehr Menschen ihre gleichgültige Distanz aufgeben und diesen Entwicklungen entgegentreten.«  dpa

 

Meinung

Das Ende der Zweistaatenlösung

Die übergroße Mehrheit der Palästinenser will keinen Staat neben Israel. Sie will keine Koexistenz. Sie will keinen Kompromiss. Sondern sie will exakt das, was die Palästinenser immer wollten: das Ende des jüdischen Staates

von Daniel Neumann  22.09.2025

Mecklenburg-Vorpommern

Michel Friedman von Podiumsdiskussion ausgeladen

Als Begründung für die Absage werden einem Zeitungsbericht zufolge mögliche Proteste von Rechtsextremen genannt

 22.09.2025

Malta

Chaos auf der Gaza-Flottille

Auf den Flottillenbooten gibt es offenbar Streit: Der Sprecher ist weg, Greta Thunberg wechselt das Boot. In Israel werden schwere Vorwürfe gegen die Organisatoren erhoben

 22.09.2025 Aktualisiert

New York

Triumph eines Kompromisslosen

Mahmud Abbas hat sich durchgesetzt: Viele westliche Länder erkennen plötzlich einen Palästinenserstaat ohne Vorbedingungen an. Doch es könnte ein Pyrrhussieg sein

von Michael Thaidigsmann  22.09.2025

Debatte

Beauftragter für Verbot von »Palästinensertuch«

Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker fordert eine Verbannung der Kufiya aus der Öffentlichkeit. Das sogenannte Palästinensertuch sei ein Symbol für Israel-Hass - und ein Verbot oder eine Ächtung daher nötig

 22.09.2025

Österreich

Palästinensischer Vertreter in Wien will Israel »ein Ende setzen«

Die Aussage von Salah Abdel Shafi bei einer Kundgebung wirft abermals die Frage auf, wie »gemäßigt« die Palästinensische Autonomiebehörde tatsächlich ist

von Imanuel Marcus  22.09.2025

Rosch Haschana

Kanzler zum jüdischen Neujahrsfest: Deutschland als »sicherer Hafen«

Am Montagabend beginnt das Neujahrsfest Rosch Haschana. Gratulationen kommen auch vom Bundeskanzler. Er erinnert bei diesem Anlass an den Schutz jüdischen Lebens und an die Geiseln im Gazastreifen

 22.09.2025

Gaza

Unicef: Vier LKW-Ladungen Kindernahrung geraubt

Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen wurden bei dem Überfall auf einen Hilfskonvoi bei Gaza-Stadt wichtige Lebensmittel gestohlen

 22.09.2025

Leitartikel

Mit neuer Kraft

Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und in der ganzen Welt steht auch im Jahr 5786 vor großen Herausforderungen. Darauf sollten wir gut vorbereitet sein

von Josef Schuster  22.09.2025