Karlsruhe

NPD vor dem Aus

Im Gerichtssaal Foto: dpa

Mit Zuversicht, dass die NPD vor dem Aus stehen könnte, ging am Dienstag in Karlsruhe der erste Verhandlungstag im Verfahren zum Verbot der Partei zu Ende. Bis Donnerstag fand die mündliche Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht statt. Einen Termin für das Urteil gibt es noch nicht, vermutlich wird es erst in einigen Monaten gesprochen.

Die Zuversicht wird auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland geteilt, der sich schon lange für ein Verbot der NPD ausspricht. Präsident Josef Schuster sagte am Dienstag zu Befürchtungen, das Verfahren könne der Partei helfen: »Wenn den Bürgern klar wird, welche Ziele die NPD verfolgt, wird das Verfahren keine Wahlwerbung sein, sondern eine abschreckende Wirkung haben.« Er geht davon aus, »dass in dem Prozess das wahre Gesicht dieser menschenverachtenden Partei enthüllt wird«.

V-Leute Die NPD hatte für den ersten Tag »Knaller« angekündigt, die sich jedoch als nicht substanziell erwiesen: Der NPD-Anwalt versuchte, Zweifel daran zu streuen, dass sich der Antrag des Bundesrates nicht auf die Informationen von V-Leuten stützt. Damit konnte er jedoch nicht überzeugen.

Wegen der Verwendung von Material von V-Leuten war 2003 ein erster Verbotsanlauf gescheitert. Nun hat der Bundesrat – in Karlsruhe durch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und seinen baden-württembergischen Kollegen Winfried Kretschmann (Grüne) vertreten – einen neuen Versuch unternommen. Bei dem 250 Seiten umfassenden Antrag, den die Bundesländer nun in Karlsruhe vorlegten und der durch vier Aktenordner mit Belegen ergänzt wurde, wurde genau darauf geachtet, nicht mit derartigen Informationen zu operieren.

Der NPD-Anwalt stritt dies ab, ohne nennenswerte Gegenbeispiele präsentieren zu können. Darauf sprach ihn der Richter Peter Müller, der im Verfahren als Berichterstatter fungiert, direkt an: »Sie sagen einfach, Sie glauben nicht, dass es keine V-Leute mehr gibt. Finden Sie nicht, dass das etwas dünn ist?«

Befangenheit Gegen Müller, der früher für die CDU Ministerpräsident des Saarlandes war, hatte die NPD einen Befangenheitsantrag vorgelegt, wie auch gegen Peter Huber, der vor seiner Karlsruher Tätigkeit CDU-Innenminister in Thüringen war. Das Gericht lehnte beide Anträge ab.

Unter Protest der NPD bestand der erste Verhandlungstag vor allem aus Fragen an Verfassungsschützer und Polizisten, wie
V-Leute gearbeitet hatten, wann sie abgezogen wurden und wie die Überwachung der NPD ausgesehen hatte.

Brüssel

Keine Nato-Rüstungsaufträge mehr an israelische Firma?

Einem Bericht verschiedener Medien zufolge ist Israels führendes Wehrtechnikunternehmen Elbit Systems wegen Korruptionsverdachts vorläufig von weiteren Vergabeverfahren ausgeschlossen worden

 10.12.2025

Polen

Neun polnische KZ-Opfer werden im Juni seliggesprochen

Die Nationalsozialisten brachten in Dachau und Auschwitz auch Hunderte polnische Priester um. Die katholische Kirche verehrt mehrere von ihnen als Märtyrer. Bald werden neun weitere Geistliche in Krakau seliggesprochen

 10.12.2025

Soziale Medien

Historiker: Geschichte von tanzendem Mädchen in KZ frei erfunden

Ein Faktencheck

 10.12.2025

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025