Meinung

Nazis verhindern, ohne Einschränkung!

Nora Goldenbogen Foto: ddp

Eigentlich könnte man inzwischen zynisch werden: Alle Jahre wieder gibt es Debatten, wie auf die Aufmärsche der Neonazis in Dresden in den Tagen um den 13. Februar reagiert werden soll. Aber bei diesem Thema verbietet sich Zynismus, die rechtsextremistische Gefahr muss ernst genommen werden.

Im Jahr 2000, als die Akteure der sogenannten Zwickauer Terrorzelle schon begannen, im »Nationalsozialistischen Untergrund« zu morden, verkündete der damalige Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, die Sachsen seien immun gegen Rechtsextremismus. So konnten in Dresden jährlich größer werdende rechtsextremistische »Gedenkmärsche« ihre Route ungehindert durch die Innenstadt und ab 2002 sogar unmittelbar an der Synagoge vorbei nehmen. Der Protest dagegen blieb lange Zeit auf wenige beschränkt.

Gedenken Wir als Dresdner Jüdische Gemeinde gehörten von Anfang an dazu und mussten uns lange Zeit anhören, dass es besser wäre, diese Märsche nicht zu beachten, um ihnen nicht zu viel Aufmerksamkeit zu bescheren. Am 13. Februar sei »stilles Gedenken« an die Bombenopfer angesagt und kein »lautstarker Protest«. Inzwischen hat sich die Situation grundlegend gewandelt.

Die Oberbürgermeisterin und die Stadtverwaltung haben etwa mit Menschenketten eigene Initiativen entwickelt. Bürger protestieren mit Mahnwachen, und Tausende Engagierte aus ganz Deutschland kommen seit mehreren Jahren, um das Bündnis »Dresden nazifrei« zu unterstützen, das auch zu friedlichen Blockaden aufruft. Im Grunde ist die Breite und zahlenmäßige Stärke erreicht, die notwendig ist, um dem Treiben der Neonazis ein Ende zu setzen.

Wären da nicht der öffentlich geführte Streit und diverse politische Statements zur Ablehnung friedlicher Blockaden als Mittel des Protests. So wird nicht nur das überdeckt, was wir in Dresden inzwischen erreicht haben. Es wird auch der endlich erzielte Konsens quer durch alle demokratischen Parteien und bürgerschaftlichen Initiativen gefährdet.

Alle Formen des gewaltfreien Widerstandes sind notwendig, um Neonaziaufmärschen, braunem Gedankengut und menschenfeindlicher Gewalt wirkungsvoll und gemeinsam entgegenzutreten.

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025