Doha

Nach Schlag in Katar: Hamas-Anführer gibt TV-Interview

Hamas-Anführer Ghazi Hamad gilt als Planer der Massaker vom 7. Oktober 2023. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der ranghohe Hamas-Führer Ghazi Hamad hat sich erstmals seit dem israelischen Luftangriff auf die politische Führung der Terrororganisation in Doha öffentlich gezeigt. In einem Interview mit dem katarischen Fernsehsender »Al-Jazeera« bestätigte Hamad, dass er sich während des Angriffs am 9. September in dem Gebäude befand, in dem mehrere Spitzenfunktionäre der Hamas über einen möglichen Waffenstillstand beraten hatten.

»Wir diskutierten gerade einen Vorschlag für eine Feuerpause, keine Stunde nach Beginn der Sitzung hörten wir eine Explosion«, sagte Hamad dem Medium, dem Nähe zur Hamas vorgeworfen wird. »Wir sind mit dem Klang von Raketen vertraut und wussten sofort, dass es ein israelischer Angriff war. Wir verließen den Ort sofort – Gott hat gewollt, dass wir diese hinterhältige Aggression überleben.«

Laut Israel gehört Hamad zu den Planern der Massaker vom 7. Oktober 2023. An diesem Tag begann dessen Terrororganisation den aktuellen Krieg. Weiterhin hat die Hamas 48 Geiseln in ihrer Gewalt. Die israelische Regierung wirft ihr vor, mit einem angeblichen Willen zu Gesprächen Zeit gewinnen zu wollen und erhöhte den militärischen Druck mit einer neuen Militäroperation in Gaza-Stadt.

»Bittere Erfahrungen«

Nach Angaben aus Katar wurden bei dem Angriff auf die Hamas-Führung am Dienstag letzter Woche sechs Menschen getötet, darunter auch ein katarischer Offizier. Die Hamas-Chefs blieben offenbar unversehrt.

Lesen Sie auch

Die Führungsebene der Organisation wird seit Jahren in Katar geduldet. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte Doha nach dem Angriff aufgefordert, die dort residierenden Hamas-Chefs rauszuwerfen. »Wenn ihr es nicht tut, werden wir es tun«, so Netanjahu.

Hamad warf in dem Interview auch den Vereinigten Staaten vor, keine glaubwürdige Vermittlerrolle einnehmen zu können, und sprach von »bitteren Erfahrungen« bei bisherigen Verhandlungen über einen Waffenstillstand.

»Zionistischer Feind«

Auf die Drohung des US-Präsidenten Donald Trump, es werde »die Hölle los sein«, falls die Hamas Geiseln als menschliche Schutzschilde missbrauche, reagierte Hamad mit scharfen Worten: »Er macht uns keine Angst.« Man behandle die Gefangenen »nach unseren Überzeugungen und islamischen Prinzipien«. Die eigentliche Gefahr für sie gehe vom »zionistischen Feind« aus.

Tatsächlich nahm die Hamas 251 Geiseln unprovoziert. Aus Berichten früherer Betroffener und Videos der Hamas geht hervor, dass die Terrororganisation die Verschleppten foltert, aushungert, anderweitig missbraucht und sogar ermordet. im

Thüringen

Universität Jena berät über Umgang mit israelischen Partnern

Jenaer Professoren wollen die Kooperationen ihrer Hochschule mit israelischen Partnern prüfen lassen, die Verbindungen zur israelischen Armee haben könnten. Das Netzwerk Jüdischer Hochschullehrender mahnt, Wissenschaft dürfe kein Ort für Ausgrenzung werden

von Matthias Thüsing  05.11.2025

Prozesse

Berliner Verwaltungsgericht verhandelt Waffenlieferungen an Israel

Zwei unterschiedliche Klagen im Zusammenhang mit Waffenlieferungen an Israel beschäftigen am 12. November das Berliner Verwaltungsgericht. Unter anderem geht es um mehrere Tausend Panzerabwehrwaffen

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Ein Gemälde an der bekannten East Side Gallery ist Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025

Islamismus

Dobrindt: Muslim Interaktiv spaltet die Gesellschaft

Der Innenminister hat die Organisation, die sich gezielt an junge Menschen richtet, verboten. Jetzt erklärt er warum

 05.11.2025

Ostdeutschland

Zentralrat warnt vor AfD-Regierung: »Echte Gefahr für jüdisches Leben«

Der Präsident des Dachverbands der jüdischen Gemeinden sieht in den hohen Umfragewerten der AfD zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen »Weckruf«

von Joshua Schultheis  05.11.2025

Berlin

Dobrindt verbietet islamistische Vereinigung Muslim Interaktiv

Zudem laufen gegen die Vereine Generation Islam und Realität Islam vereinsrechtliche Ermittlungen

von Martina Herzog  05.11.2025 Aktualisiert

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  05.11.2025

USA

Sozialist Mamdani wird neuer Bürgermeister von New York

Die Demokraten-Hochburg New York bekommt einen neuen Bürgermeister

 05.11.2025

Judenhass

Berlin-Kreuzberg: Antisemitische Parolen in Schule - Lehrerin angespuckt

Die Hintergründe

 04.11.2025