Berlin

Nach Iran-Angriff auf Israel

Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und Heimat Foto: picture alliance/dpa

Nach dem Angriff Irans auf Israel befürchtet Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auch Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Deutschland. »Wir wissen, wie sich Eskalationen im Nahen Osten auch in Deutschland auswirken können«, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

»Seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem folgenden Gaza-Krieg gibt es einen drastischen Anstieg von antisemitischen Straftaten.« Die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern tauschten sich eng aus, um die Bedrohungslage laufend zu bewerten.

»Die Spirale, dass Eskalationen im Nahen Osten zu noch mehr widerwärtigem Judenhass bei uns führen, müssen wir durchbrechen«, sagte Faeser. Die Sicherheitsbehörden seien aufgrund der aktuellen Entwicklung sehr wachsam. Dabei habe der Schutz von israelischen und jüdischen Einrichtungen in Deutschland höchste Priorität. Schon seit dem 7. Oktober seien dort Schutzmaßnahmen hochgefahren worden.

Verstärkt im Blick

Ähnlich zitierte eine Ministeriumssprecherin Faeser in Berlin. Die Sprecherin betonte zugleich, »dass konkrete Hinweise auf unmittelbare Bedrohungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorliegen«.

Mit Blick auf das umstrittene Islamische Zentrum Hamburg (IZH), das nach dem Angriff Irans am Wochenende wieder verstärkt in den Blick geraten war, sagte die Sprecherin, dass die Auswertung von beschlagnahmten Beweismitteln nach Durchsuchungsmaßnahmen laufe. Es handele sich um ein rechtsstaatliches Verfahren, das sehr intensiv geführt werde.

Der IZH-Verein wird vom Verfassungsschutz als islamistisch sowie als verlängerter Arm des iranischen Regimes eingestuft. Vor etwa eineinhalb Jahren hatte der Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, ein Verbot des Vereins zu prüfen.

Trägerverein und Ableger

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) forderte von Faeser, gegen den Trägerverein und seine Ableger ein Vereinsverbot auszusprechen. Nach Worten der DIG ist die Iran-Politik der Bundesregierung der vergangenen Jahre komplett gescheitert.

»Das Terrorregime von Teheran muss diplomatisch und wirtschaftlich isoliert werden. Dabei sind die Nachbarn Israels, die sich gegen die iranische Aggression gestellt haben, miteinzubeziehen und die Beziehungen zu ihnen auszubauen«, forderte DIG-Präsident Volker Beck. Darüber hinaus müssten die Islamischen Revolutionsgarden auf die EU-Terrorliste gesetzt werden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte, dass der Nahostkonflikt in der islamistischen Szene hierzulande wie ein Brandbeschleuniger wirke. »Islamistische Gruppierungen instrumentalisieren den Krieg und stellen Muslime weltweit als Opfer dar.« Die Gefahr einer emotionalen Radikalisierung sei hoch, sagte er bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts Bayerns. dpa

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025