Oldenburg

Nach Anschlag auf Synagoge: Solidaritätskundgebung und Tätersuche

Zahlreiche Menschen nehmen an einer Kundgebung auf dem Julius-Mosen-Platz im Stadtzentrum teil, um ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde der Stadt zu bekunden. Foto: picture alliance/dpa

Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg läuft die Suche nach dem oder den Tätern auf Hochtouren. Es wurde eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des polizeilichen Staatsschutzes eingerichtet, die Staatsanwaltschaft Oldenburg ist eingebunden, wie die Polizei mitteilte.

Erkenntnisse zur Urheberschaft und zu den Hintergründen gab es bis Sonntagabend nicht. Die Polizei ermittelt in allen Richtungen und sucht Zeugen. Am Sonntag solidarisierten sich Hunderte Menschen bei einer Kundgebung mit der Jüdischen Gemeinde.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Am Freitagmittag hatten Unbekannte einen Brandsatz gegen eine Tür der Synagoge geworfen. Ein Hausmeister-Team eines benachbarten Kulturzentrums entdeckte das Feuer sofort und löschte es. Verletzt wurde niemand. Die Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde wurden verstärkt. Unter anderem wurde eine dauerhafte Polizeipräsenz eingerichtet.

»Widerwärtig und menschenverachtend«

In der Landes- und Bundespolitik hatte die Tat Entsetzen ausgelöst. Bundesinnenministerin Nancy Faeser schrieb noch am Freitagabend auf der Plattform X (früher Twitter): »Dieser Brandanschlag ist ein widerwärtiger, menschenverachtender Angriff auf Jüdinnen und Juden in Oldenburg.« Der oder die Täter müssten ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden.

Am Sonntag beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 400 Menschen in der Innenstadt an einer Solidaritätskundgebung. Daran nahmen auch Vertreter der Gemeinde und der Stadt teil.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, Claire Schaub-Moore, sagte in einer Rede: »Wir sind schwer beeindruckt von dieser Solidarität. Wir spüren diese Stärke und die ist viel größer als das, was vor unserer Tür passiert ist, vor der Synagogen-Tür.« Der 2. Vorsitzende, Michael Stahl, hatte bereits am Freitag betonte, die Gemeinde wolle Gottesdienste und Veranstaltungen weiter wie geplant durchführen. Die Gemeinde wolle sichtbar bleiben.

Schon am Freitagabend hatte es eine Mahnwache vor der Synagoge gegeben. »Der Zuspruch aus der Stadtgesellschaft tut gut«, erklärte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er lobte das schnelle Handeln der Sicherheitsbehörden und betonte, alles deute auf eine antisemitische Motivation hin.

Rechtliche Konsequenzen

Schuster fügte hinzu: »Wir werden uns nicht unterkriegen lassen. Jüdisches Leben gehört zu unserem Land, zu Deutschland. Wer das nicht wahrhaben will, muss alle rechtlichen Konsequenzen für sein Handeln tragen.«

Lesen Sie auch

Ein halbes Jahr nach dem Hamas-Angriff und dem Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen ist die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland leicht rückläufig, dennoch bleibt der Antisemitismusbeauftragte besorgt.

»Die Zahl der antisemitischen Straftaten, die im vierten Quartal 2023 auf ein Rekordniveau gestiegen war, ist in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wieder etwas zurückgegangen«, bilanzierte der Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Genaue Zahlen lägen noch nicht vor. Die Stimmung sei aber immer noch sehr stark gegen Israel eingestellt. Das »Klima der Angst ist immer noch da«, betonte Klein.

Sachbeschädigung und Volksverhetzung

Bei den Vorfällen gegen Juden handele es sich vor allem um Sachbeschädigung und Volksverhetzung. »Zum Glück ist der Angriff auf den jüdischen Studenten an der Freien Universität Berlin in dieser extremen Form ein Einzelfall geblieben«, sagte Klein. Nach dem Angriff war der 30-jährige Lahav Shapira mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus gekommen.

Der Staatsanwaltschaft in Berlin, wo es nach dem 7. Oktober zahlreiche Demonstrationen, insbesondere »propalästinensische«, gegeben hatte, liegen aktuell rund 680 Verfahren im Kontext mit dem Gaza-Krieg vor, wie eine Sprecherin sagt. Davon geht es in etwa 130 Fällen um Straftaten bei Demonstrationen zum Nahost-Konflikt. In 209 Fällen seien die Namen der Beschuldigten bekannt. Achtmal sei Anklage erhoben worden. In 16 Fällen soll es durch einen Strafbefehl zur Verurteilung kommen, also ohne mündliche Verhandlung vor Gericht. dpa

Essay

Die nützlichen Idioten der Hamas

Maxim Biller und der Eklat um seinen gelöschten Text bei der »ZEIT«: Ein Gast-Kommentar von »WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt

 29.06.2025

Drohung

Iranische Zeitung fordert Todesstrafe gegen IAEA-Chef Grossi

Das staatliche Propagandablatt wirft Rafael Grossi vor, für Israel spioniert zu haben

 29.06.2025

Kommentar

Gelöscht!

»Freunde Israels« wie »Die Zeit« haben die deutsche Vergangenheit nicht bewältigt, sondern überwältigt. Wie auch den Autor Maxim Biller. Indem sie ihn depublizieren

von Samuel Schirmbeck  29.06.2025 Aktualisiert

Berlin

Strafbare Parolen bei »pro-palästinensischer« Demo

Drei Einsatzkräfte wurden verletzt, Medienvertreter wurden bei ihrer Arbeit gestört

 29.06.2025

Islamismus-Experte

Ahmad Mansour prangert deutsche Debattenkultur über Israel an

Empathie gelte hierzulande nur toten Juden - nicht den lebendigen: Islamismus-Experte Mansour übt scharfe Kritik daran, wie hierzulande auf Israel geblickt wird. Im Konflikt mit dem Iran brauche es eine klare Haltung

von Paula Konersmann  29.06.2025

Essay

Der Weltkirchenrat auf Abwegen

Die Organisation mit mehr als 350 meist protestantischen Kirchen stimmt in den Chor all derer ein, die ein antiisraelisches Lied nach dem anderen singen. Immer lauter. Immer wütender. Immer obsessiver

von Daniel Neumann  29.06.2025

Bildung

Schulen sollen antisemitische Äußerungen anzeigen

Bundesministerin Karin Prien beklagt zudem wachsenden Extremismus

 28.06.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Medien

Exklusiv: »Die Zeit« begründet, warum sie Maxim Billers Text gelöscht hat

Warum die Wochenzeitung einen Beitrag des Schriftstellers zum Verhältnis der Deutschen zu Israel depubliziert hat

von Michael Thaidigsmann  27.06.2025