Oldenburg

Staatsschutz übernimmt die Ermittlungen nach Synagogenanschlag

Am Freitag wurde ein Brandsatz auf die Tür der Synagoge in Oldenburg geworfen Foto: picture alliance/dpa

 Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg will die Polizei »unter Hochdruck« den Fall aufklären. Es sei eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des polizeilichen Staatsschutzes eingerichtet worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg sei umgehend eingebunden worden. »Die Ermittlungsgruppe führt die intensiven kriminalpolizeilichen Ermittlungen unter Hochdruck«, hieß es. Bislang gebe es aber keine Erkenntnisse zur Person des Täters oder der Täter. Am Freitagmittag hatten Unbekannte einen Brandsatz gegen eine Tür der Synagoge geworfen. 

Zu den Hintergründen der Tat oder der Motivation war laut Polizei zunächst nichts bekannt. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Die Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde zu Oldenburg wurden den Angaben zufolge verstärkt. Unter anderem wurde eine dauerhafte Polizeipräsenz eingerichtet. Nach wie vor sucht die Polizei nach Zeugen des Anschlags.

Die Tür der Synagoge hat deutlich Schaden genommenFoto: picture alliance/dpa

Bei dem Anschlag war niemand verletzt worden, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, Michael Stahl, bereits am Freitagnachmittag der Deutschen Presse-Agentur. Die Gemeinde sei erschrocken, dass es auch in Oldenburg Menschen gebe, die ihren Hass in dieser Form von Gewalt und Straftaten ausleben. »Aber wir werden uns nicht in unserem Weg beeinträchtigen lassen durch dieses Vorgehen«, sagte Stahl. »Wir werden unsere Gottesdienste, unsere Veranstaltungen weiterhin wie geplant durchführen, an diesem Wochenende und auch an den kommenden Wochenenden, da werden wir nicht von abweichen.« Die Gemeinde wolle sichtbar bleiben in Oldenburg.

Solidaritätsdemo am Sonntag geplant

Schon am Freitagabend hatte es eine Mahnwache vor der Synagoge gegeben. Für Sonntag rief das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg zu einer Demonstration in Oldenburg auf. Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel und dem Beginn des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen sei die Gefahrensituation für Juden und Jüdinnen massiv angestiegen, hieß es in dem Aufruf. Antisemitische Straftaten hätten Rekordzahlen erreicht. »Ein Höhepunkt der Angriffe ist nun der Brandanschlag auf die Synagoge unserer Stadt«, erklärte die Sprecherin des Bündnisses, Johanna Faber.

Der Zentralrat der Juden würdigte die Reaktionen in Oldenburg. »Der Zuspruch aus der Stadtgesellschaft tut gut«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. »Das schnelle Handeln der Sicherheitsbehörden ist ein wichtiges Zeichen, für das wir dankbar sind.« Schuster betonte, alles deute auf eine antisemitische Motivation hin. Er fügte hinzu: »Wir werden uns nicht unterkriegen lassen. Jüdisches Leben gehört zu unserem Land, zu Deutschland. Wer das nicht wahrhaben will, muss alle rechtlichen Konsequenzen für sein Handeln tragen.« Er hoffe, dass die Hintergründe rasch aufgeklärt würden.

Der Anschlag hatte bundesweite Reaktionen ausgelöst. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte sich noch am Freitagabend auf der Plattform X (früher Twitter) geäußert. »Dieser Brandanschlag ist ein widerwärtiger, menschenverachtender Angriff auf Jüdinnen und Juden in Oldenburg«, schrieb die SPD-Politikerin. Der oder die Täter müssten ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden.

Bei dem Anschlag wurde die Tür der Synagoge beschädigt. Ein Hausmeister-Team eines benachbarten Kulturzentrums entdeckte das Feuer sofort und löschte die Flammen. 

Jerusalem

Yad-Vashem-Auszeichnung für Kai Diekmann

Dani Dayan lobte Diekmanns unermüdlichen Einsatz für das Gedenken an den Holocaust und die Mission von Yad Vashem

 15.05.2024

Fußball

Bewegende Begegnungen

Tobias Kaufmann, Direktor Kommunikation der Deutschen Fußball Liga (DFL), reiste mit verschiedenen Fußballvereinen nach Israel. Hier schildert er seine Eindrücke

von Tobias Kaufmann  14.05.2024

Eurovision Song Contest

Nacht in Malmö blieb friedlich

Allerdings gab es mehrere Festnahmen, darunter auch Greta Thunberg

 12.05.2024

Meinung

Die antisemitischen Proteste an der FU Berlin und die Reaktionen von zahlreichen Professoren erinnern an die dunkelste Zeiten der deutschen Geschichte

Dass mehr als 300 Lehrende sich hinter Demonstranten stellen, die antisemitische Schlachtrufe skandieren, Terror verherrlichen und zur Gewalt gegen Juden aufrufen, ist ein Dammbruch

von Philipp Peyman Engel  10.05.2024

London

Sunak kritisiert antiisraelische Proteste beim ESC in Malmö

Einige Szenen am Rande der Demonstrationen seien ungeheuerlich, sagt eine Sprecherin

 10.05.2024

Berlin

Kritik an Unterstützung von anti-israelischen Protesten an Unis

Gegen eine Solidaritätserklärung von Dozenten gibt es nun scharfen Widerspruch

 10.05.2024

Hamburg

Nouripour fordert Verbot von Islamisten-Demo am Samstag

Die Gruppe Muslim Interaktiv hat einen weiteren Protest angekündigt

 08.05.2024

Würselen

Lehrer trägt Hemd mit Hitler-Bild in der Schule - Suspendierung

Der Mann darf die Schule bis auf weiteres nicht mehr betreten

 08.05.2024

Malmö

Gaza-Krieg beim ESC: Irischer Act muss Körperbemalung ändern

Dieses Jahr überschattet der Nahost-Konflikt den Wettbewerb

 08.05.2024