Berlin

Nach Angriff auf Lahav Shapira: Hausverbot gilt weiter

Lahav Shapira Foto: picture alliance / SZ Photo

Nach einem als antisemitisch eingestuften Angriff auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira darf der mutmaßliche Täter die Freie Universität (FU) Berlin nach wie vor nicht betreten. »Das Hausverbot wurde zuletzt bis 8. August 2024 verlängert«, teilte ein FU-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur mit.

Erstmals ausgesprochen wurde das Hausverbot im Februar. »Zum Schutz der Mitglieder der Hochschule kann die Universität bestehende Hausverbote auch mehrfach verlängern«, sagte der Sprecher. Eine Entscheidung über eine weitere Verlängerung werde rechtzeitig vor Ablauf der Frist getroffen.

Shapira wurde im Februar bei einer mutmaßlich antisemitisch motivierten Attacke zusammengeschlagen und kam mit Knochenbrüchen im Gesicht ins Krankenhaus. Ein damals 23 Jahre alter propalästinensischer Kommilitone soll ihn im Ausgehviertel in Berlin-Mitte angegriffen haben.

Gezielter Angriff

Die Berliner Staatsanwaltschaft geht von einem gezielten Angriff aus. Sie ermittelt wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft stuft die Tat nach eigenen Angaben als antisemitisch ein und sieht einen Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt.

Lesen Sie auch

Die Ermittlungen dauern an, wie ein Sprecher sagte.
Als Konsequenz auf den Angriff wurde das Berliner Hochschulgesetz kürzlich verschärft. Dadurch wird eine Exmatrikulation von Studierenden bei gewissen Ordnungsverstößen wieder möglich.

Shapira hat unterdessen gegen die FU geklagt. Das Verfahren liegt dem Verwaltungsgericht Berlin vor. Der Student wirft der Hochschule laut einem Bericht des ZDF-Magazins »Frontal« vor, sie habe zugelassen, »dass antisemitische Sprache sich zu Taten konkretisiert hat«. Er beruft sich dabei auf Paragraf 5b des Berliner Hochschulgesetzes.

Demnach sind Universitäten verpflichtet, Diskriminierungen zu verhindern – auch wegen einer »antisemitischen Zuschreibung«. Medienberichten zufolge geht Shapira inzwischen wieder in die Uni - allerdings wohl nur in Begleitung eines Security-Mannes, wie es Anfang Juni hieß. dpa

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  02.05.2025

Meinung

Israelfeinde gegen Pressefreiheit

Journalisten sind immer häufiger Anfeindungen von »propalästinensischen« Aktivisten ausgesetzt. Das ist auch ein Angriff auf das Fundament unserer Gesellschaft

von Erica Zingher  02.05.2025

Interview

»Deutschlands Vorbildrolle steht radikal infrage«

Oliver von Wrochem über 80 Jahre Kriegsende, eine stärker werdende AfD und NS-Gedenkstätten als gesellschaftspolitische Akteure

von Sebastian Beer  02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Berlin

Was bedeutet die neue Einstufung für die AfD?

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Schritt des Verfassungsschutzes, die gesamte Partei als gesichert rechtsextrem einzustufen

von Anne-Beatrice Clasmann  02.05.2025

Deutschland

Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette und der angebliche »Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung«

Lange lebte die frühere RAF-Terroristin Klette im Untergrund, ehe sie in Berlin verhaftet wurde. Am 1. Mai ist sie in Gedanken wieder in ihrer Kreuzberger Community

 02.05.2025

Josef Schuster

Zentralrat der Juden fordert mehr Klarheit im Umgang mit der AfD

Vertreter der Partei dürften nie »in staatstragende Funktionen gelangen«, so der Zentralratspräsident. Zuvor hatte der Verfassungsschutz die gesamte AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft

 02.05.2025

Berlin

Kultursenator Joe Chialo tritt zurück

Die Berliner Kultur ist stark von Haushaltskürzungen betroffen. Nun zieht der zuständige Senator die Reißleine. Er habe den Regierenden Bürgermeister um seine Entlassung gebeten, teilte Joe Chialo mit

 02.05.2025

Köln

Verfassungsschutz stuft gesamte AfD als rechtsextremistisch ein

Seit ihrer Gründung vor zwölf Jahren ist die AfD nach Einschätzung des Verfassungsschutzes kontinuierlich weiter nach rechts gerückt. Inzwischen sei klar: Die Partei ist extremistisch

 02.05.2025