Würzburg

»Mit Zivilcourage für tolerante und solidarische Gesellschaft«

Bei einer Gedenkfeier am 78. Jahrestag der Pogromnacht forderte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, am Mittwochabend in Würzburg, die Erinnerung an die Geschehnisse des 9. November 1938 wachzuhalten: »Feste Gedenktage und Gedenkorte veranlassen uns dazu zurückzublicken, an die Menschen zu erinnern, die ermordet wurden und die Entwicklung seit damals in den Blick zu nehmen.«

Die Ereignisse der Pogromnacht führten drastisch vor Augen, was passieren kann, wenn Grundrechte über Bord geworfen werden und Zivilcourage fehlt, sagte Schuster. Auch heute würden Synagogen und Moscheen angegriffen, Juden, die als solche zu erkennen sind, angepöbelt, und es würde gegen Ausländer gehetzt.

Wahljahr 2017 Denen, die Hass gegen Minderheiten schüren und die Gesellschaft spalten wollen, müsse ein klares Stopp-Schild entgegenhalten werden, so Schuster weiter. Besonders mit Blick auf das Super-Wahljahr 2017 gelte es daher, besonnen zu reden und zu handeln: »Ich hoffe sehr, dass sich die etablierten Parteien nicht mit der AfD einen Wettstreit liefern werden um die schärfste Formulierung. Auch im harten Konkurrenzkampf um Wählerstimmen gibt es Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen.«

Nur wenn die demokratische Zivilgesellschaft an einem Strang ziehe, könne den Extremisten und Populisten wirksam etwas entgegengesetzt werden, sagte der Zentralratspräsident: »78 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 sind wir alle hier aufgerufen, mit Zivilcourage für eine tolerante und solidarische Gesellschaft zu kämpfen. Das schulden wir den Menschen, die friedlich in unserem Land leben. Das schulden wir sechs Millionen Juden, die in der Schoa ermordet wurden.«

Die Gedenkveranstaltung fand am Platz der ehemaligen Synagoge in der Domerschulstraße statt. Unter anderem nahmen Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Gemeinderabbiner Jakov Ebert teil. ja

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Entscheidung

Uni Jena lehnt Prüfung von Kontakten mit israelischen Hochschulen ab

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena wird Kooperationen mit israelischen Hochschulen nicht auf mögliche Verbindungen zum Militär überprüfen. Der Senat lehnte einen entsprechenden Antrag von Teilen der Professorenschaft ab

 27.11.2025

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

Berlin

Prozess um Angriff am Holocaust-Mahnmal: »Tat zugegeben«

Polizisten berichten von der Begegnung mit dem Angeklagten wenige Stunden nach der Tat

 27.11.2025

Debatte um Hamas-Nähe

Mitglieder des ZDF-Kontrollgremiums fordern Konsequenzen

Nachdem ein mutmaßlicher Terrorist über eine Partnerfirma an Produktionen des öffentlich-rechtlichen Senders mitgewirkt hat, soll der Fall nun parlamentarisch aufgearbeitet werden

 27.11.2025

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025