Berlin

Mevlüde-Genç-Medaille für Margot Friedländer

Margot Friedländer mit der Mevlüde-Genç-Medaille Foto: picture alliance/dpa

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat die Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Die 102-Jährige sei »ein Vorbild für echte Versöhnung, für Toleranz und Verständigung«, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Dienstag bei der Ehrung im Berliner Bode-Museum laut Redetext.

Er würdigte Friedländers großes Engagement in der Erinnerungsarbeit, für Toleranz und Versöhnung zwischen den Kulturen sowie ein friedliches Miteinander der Religionen. »Sie erinnern, Sie mahnen, Sie schenken jungen Leuten Vertrauen, Hoffnung und Liebe, Menschenliebe«, betonte Wüst. Ihre Weigerung zu hassen und ihr Glauben an das Gute im Menschen eine sie mit Mevlüde Genç, an die die Auszeichnung erinnert.

Die Mevlüde-Genç-Medaille wird seit 2018 an Menschen oder Gruppen verliehen, die sich für Verständigung und Toleranz einsetzen. Sie wird jährlich rund um den Jahrestag des Brandanschlags von Solingen vom 29. Mai 1993 verliehen. Mevlüde Genç (1943-2022) verlor bei dem fremdenfeindlichen Anschlag zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verloren. Dennoch rief sie immer wieder zu Versöhnung und einem friedlichen Miteinander auf. Genç erhielt unter anderem das Bundesverdienstkreuz und den Verdienstorden des Landes NRW.

Margot Friedländer stammt aus einer jüdischen Familie. Die gebürtige Berlinerin wurde im Juni 1944 ins KZ Theresienstadt deportiert, überlebte den Holocaust und wanderte 1946 nach New York aus. 2003 kehrte sie auf Einladung des Berliner Senats ein erstes Mal nach Deutschland zurück, weitere Aufenthalte folgten. 2010 ließ sich Friedländer dauerhaft in einem Seniorenheim in Berlin nieder und wurde wieder eingebürgert. Seither engagierte sie sich als Überlebende und Zeitzeugin des Holocaust in der Erinnerungsarbeit, mit Lesungen und Vorträgen und bei hunderten Besuchen an Schulen. epd

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  30.11.2025

Deutschland

Massive Proteste gegen neuen AfD-Nachwuchs 

Die AfD organisiert ihren Nachwuchs - Gießen erlebt den Ausnahmezustand. Zehntausende haben sich nach Mittelhessen aufgemacht, um die Gründung der Generation Deutschland zu verhindern

von Christian Schultz  30.11.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  30.11.2025

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 30.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  29.11.2025

Interview

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  29.11.2025