Krieg gegen Israel

Meldungen

Die Tel Aviver Börse Foto: copyright (c) Flash90 2020

Wirtschaft
Die jüngste Eskalation im Nahen Osten haben am Sonntag auch an den dortigen Aktienbörsen für schwere Erschütterungen gesorgt. In Tel Aviv brach der TA-35 zuletzt um sieben Prozent ein. Das war der größte Verlust in mehr als drei Jahren. Der EGX30 in Kairo sackte um 5,4 Prozent ab. In beiden Ländern wird jeweils von Sonntag bis Donnerstag an den Börsen gehandelt. Größere Verluste gab es auch in Riad, Doha und Kuwait City, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß. dpa

Politik
Bundeskanzler Olaf Scholz hat pro-palästinensische Freudenfeiern nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel verurteilt. »Wir akzeptieren es nicht, wenn hier auf unseren Straßen die abscheulichen Attacken gegen Israel gefeiert werden«, sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Berlin. Er ergänzte: »Das Leid, die Zerstörung, der Tod von so vielen Menschen kann für niemanden Anlass zur Freude sein.« Seine Gedanken seien »in diesen schweren Stunden bei den Bürgerinnen und Bürgern Israels, die viele Opfer zu beklagen haben«, sagte der Kanzler und fügte hinzu: »Deutschland steht an ihrer Seite.« In Berlin-Neukölln hatten sich am Samstagabend etwa 50 Menschen zu einer laut Polizei pro-palästinensischen Demo versammelt. Die Polizei habe die Menschen überprüft und entsprechende Maßnahmen durchgeführt, sagte ein Polizeisprecher. Auf einem Video auf Instagram, das das anti-israelische Netzwerk Samidoun teilte, war eine Gruppe zu sehen, die Parolen skandierte. Die Organisation hatte am Samstagnachmittag süße Backwaren an Passanten verteilt, »zur Feier des Sieges des Widerstands«, wie sie auf Instagram schrieb. dpa

Entführte
Bei den Angriffen der Terrororganisation Hamas auf Israel hat es laut US-Außenminister Antony Blinken vermutlich auch US-amerikanische Opfer gegeben. »Wir haben Berichte, dass mehrere Amerikaner getötet wurden. Wir arbeiten hart daran, das zu bestätigen«, sagte Blinken am Sonntag dem TV-Sender CNN. »Außerdem gibt es Berichte über amerikanische Vermisste, und auch da versuchen wir, Bestätigungen zu bekommen.«  Unter den Toten, Verletzten und Entführten in Israel sind nach dem Großangriff der Terrororganisation Hamas sind laut thailändischen Medien auch mehrere Menschen aus dem südostasiatischen Land. Zwei thailändische Staatsbürger seien getötet worden, teilte Premierminister Srettha Thavisin laut »Bangkok Post« am Sonntag während eines Besuchs in Hongkong mit. Darüber hinaus seien elf Thailänder entführt und acht verletzt worden, sagte Außenminister Parnpree Bahiddha-Nukara nach Angaben der Zeitung. Unter den Verletzten konnten drei bisher nicht geborgen werden, wie es hieß. In Israel hielten sich nach Angaben des Premiers rund 25.000 thailändische Arbeiter auf, so die »Bangkok Post«. Man bereite sich darauf vor, eigene Staatsbürger aus Israel auszufliegen, berichteten mehrere thailändische Medien. dpa

Osteuropa
Polen plant, seine Bürger aus Israel auszufliegen. Die polnische Luftwaffe werde dafür mehrere Transportflugzeuge nach Israel schicken, schrieb Präsident Andrzej Duda am Sonntag auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X. »Soldaten unserer Spezialeinheiten werden den Schutz beim Boarding und die Sicherheit an Bord gewährleisten.« Nach Angaben von Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak seien zwei Transportmaschinen vom Typ C-130 Hercules startbereit. Man habe sich für die Militärmaschinen entschieden, da diese Flugzeuge mit Warn- und Reaktionssystemen gegen einen möglichen Angriff ausgerüstet seien, sagte Blaszczak. Die Hercules-Piloten seien außerdem erfahren genug, um in schwierigen Situationen zu reagieren. Bislang würden 200 polnische Touristen darauf warten, aus Israel in Sicherheit gebracht zu werden. Darunter sind den Angaben zufolge auch Kinder aus einer Schulklasse, die eine Reise nach Israel unternommen hatte. dpa

»Brandmauer«

Internationales Auschwitz Komitee empört über neue Diskussion

Früherer einflussreiche Unionspolitiker hatten sich für eine neue Strategie im Umgang mit der AfD ausgesprochen

 19.10.2025

Schwerpunkt-Thema

Wie stark bleibt der Antisemitismus?

Die Zahlen von judenfeindlichen Vorfällen sind hoch. Fachleute zeigen sich abwartend bis skeptisch, wie die weitere Entwicklung sein wird

von Leticia Witte  19.10.2025

Berlin

Bündnis gegen Antisemitismus übergibt Aktionsplan an Bundestag

Mehr als 250 Organisationen und Prominente aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wenden sich gegen Judenhass – und an die Politik

 19.10.2025

Washington

US-Außenministerium warnt vor Angriffsplänen der Hamas

Die USA hätten die Garantiemächte des Gaza-Friedensplans über »glaubwürdige Berichte« informiert, die auf eine Verletzung der bestehenden Waffenruhe hindeuteten

 19.10.2025

Medien

Merz: Habe mich mit Begriff Staatsräson immer schwergetan

Den Begriff in Bezug auf das deutsche Verhältnis zu Israel hat die damalige Kanzlerin Angela Merkel geprägt. Ihr Nachfolger erklärt nun, wie er dazu steht

 19.10.2025 Aktualisiert

Israel

Warum ich meine gelbe Schleife nicht ablege

Noch immer konnten nicht alle Angehörigen von Geiseln Abschied von ihren Liebsten nehmen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.10.2025

Tel Aviv/Birmingham

Ex-Geisel zu Ausschluss von Maccabi-Fans: »Schämt euch!«

Emily Damari kritisiert den Ausschluss von Fans des Fußballvereins Maccabi Tel Aviv vom Europacupspiel bei Aston Villa. Sie spricht von einer »unerhörten Entscheidung«

 17.10.2025

Berlin/Ankara

Wadephul setzt auf Wiederannäherung von Türkei und Israel

Der deutsche Außenminister ist zum Antrittsbesuch in Ankara eingetroffen. Er sieht sich in einer Rolle der klassischen Diplomatie. Das gilt auch für das schwierige Verhältnis des Gastgebers zum jüdischen Staat

 17.10.2025

Meinung

Das moralische Versagen der Linken

Wenn Antisemitismus offen auf der Straße marschiert, dann hört man aus den linken Reihen: nichts.

von Nicole Dreyfus  17.10.2025